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Florentiner
Iälchule.
Vierter
Zeitraum.
'I'Vnndbihier in Florenz, Fiesolc und im Kirchenstaatc waren.
Anastagio Fontebuoni starb jung; doch haben wir von
ihm nicht wenig Vferke in Rom. Eines seiner belobtestenl
sind in S. Giovanni zu Florenz zwei Sceneq aus Mariens Le-
ben. Durch die Uebernxalung hat es, wenn ich nicht irre, 3c-
litten.
Cristofano Allori, der, weil er den neuen Grund-
sätzen der drei obengenannten Künstler huldigte, in steter
Uneinigkeit mit seinem Vater und Meister Aless andro lebte,
ist nach dem Urtheile Vieler der grösste Maler dieses Zeit.
rnums. Betrachte ich seine in einem nicht allzulangen Leben
erreichte Treiilichkeit, so scheint er mir gewissermnssen der
Cantarini seiner Schule. Auch gleichen sie einander in
Schönheit, Anmuth, Vollendung der Figuren; nur ist das Ideale
inSirnone schöner, das Colorit des Fleisches bei Cristofano
glücklicher. Dies ist um so mehr zu verwundern, da. er we-
der die Caraeci, noch Guido kannte. Alles ersetzte bei
ihm ein durchdringender Verstand und ein beharrlicher Fleiss;
denn nie legte er den Pinsel nieder, bevor nicht die Hand vo11_
kommen dem Geiste Gehorsam geleistet. Darum und wegen
seiner Laster, die ihn oft von der Arbeit abzogen, sind Bilde;-
von ihm sehr selten und ist er minder bekannt. Der heil.
Julian der Gallerie Pitti ist der grösste Beweis seines Talents,
und wenn nicht das erste, doch gewiss unter den zweiten das
erste Stück dieser reichen Sammlung. Nach diesem wird ein
Gemälde des seligen Manetto bei den Serviten gelobt, ein
kleines, aber in seiner Art treflliches Bild.
Man vertraute ihm viele junge Leute zum Unterricht in
der Malerei an; aber nur wenige hielten bei ihm aus, theils
wegen seiner Müssigkeit, theils wegen der Grobheit der Mit-
schüler. Er zog, wie wir am gehörigen Orte sagen werden,
einige Lnndsehaftcr und einige Copisten, die man wegen des
Colnrits und seiner Nachbesserungen wegen schätzt; wie V3-
lerio Tanteri"), F. Bruno Coigtosino, Lorenzo Cer-
rin i. Diese und andere der Schule setzten die Gioviische
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Heimsuchung mit
L.
f
7) Von ihm ist zu S, Antonio in Pisa eine
uem Kannen; ein schwaches Bild von 1606.
nei-