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Florenliner
Schule.
Vierter
Zeitraum.
Zeichner und nicht gemeinevColorist. Man zeigt ein schü-
nes Gemälde von ihm zu S. Simone, den heil. Bischof Nico-
laus, und wenig andre hier und da in Kirchen, weil er mehr
für Sammlungen und Fürsten arbeitete. Er starb als Hof.
maler zu Inspruck. Gio. Maria Moranlli blieb nicht lange
bei Bilivcrt, ging nach Rom und ward Anhänger dieser
Schule.
Gregorio Pagani war Sohn Francescws, eines
Malers, der nicht lange lebte, aber von seinen Mitbürgern sehr
beklagt ward. Er hatte in Rom Polidoro und Miehel.
angelo studirt und für Privatleute in Florenz treflliehe C0-
pien geliefert. Gregorio konnte ihn nicht kennen. Er ward
in den Anfangsgründen der Kunst von Titi unterrichtet, van
Cigoli auf einen bessern Weg gebracht. Von Fremden ward
er als ein zweiter Cigoli empfohlen, so langedie Erfindung
des Kreuzes bei den Carmelitern, wovon man auch einen Ku-
pferstich hat, im Vaterlande war. Als aber Bild und Kirche
verbrannt war, blieb nichts Grosses von ihm übrig, einige
Wandbildcr ausgenommen; eines im Kloster S. lllaria Novelle,
welches, wenn auch von der Zeit beschädigt, ihm doch Ehre
macht. In den Florentiner Sammlungen ist er selten, weil er
viel für das Ausland malte. Von seiner Schule sage ich hier
nichts; sie hat nur Einen bedeutenden Zögling gestellt, de,
aber auch so würdig ist, dass er, wie wir bald sehen werden,
einen neuen Zeitraum begründete.
Ein anderer Gehülfe CigolPs war Domenico du Pub
signano, Schüler NaldinPs und Federigo Zucea-
ro's, dem er mehr gleicht. Er lebte lange in Venedig, wo
er auch heirathete; bewunderte diese Schule ausserordentlich
und pflegte zu sagen: wer Venedig nicht gesehen, darf sich
nicht schmeicheln, ein Maler zu seyn. (Boschini C. d. m
p. 145.) Dies gnügt, seinen Styl zu bezeichnen, der weder
der gesuchteste, noch correcteste ist, wol aber breit, reich an
Bauwerken und Kleidern in PaolPscher Manier, mehr als ir-
gend ein Florentiner; zuweilen dem Tintoretto ähnlich in
den Bewegungen, und, was er nicht sollte, in dem Öllclltcn
Colorit, wodurch viele Werke von Beiden untergegangen. So
die Kreuzigung Petri, welche Passignano für die grossg
Basilika in Rom unter Paul V. malte, und die Vorstellung