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Florentiner
Schule.
Zeitraum.
Vierter
selbst unähnlich istG); auch durfte er es nicht nachbessern,
wie sehr er darum bat. Das Glück war diesem grossen Manne
einig-ermessen feindlich. Wiire dies Wandgemälde untergcgan-
gen, dafür aber jenes Bild auf unsere Zeit gekommen, so
würde Cigoli berühmter und Baldinucci glaubwürdiger
seyn.
Andrea Comodi und Giovanni Bilivcrt folgten
Cigoli näher, Aurelio Lomi mehr von ferne, Von die-
sem wird bald bei den Pisanern die Rede seyn; von den bei.
den Römern derselben Schule im dritten Buche. Comodi,
vielmehr CigolPs Gchülfe, als Schüler, ist in Florenz ziem-
lieh vergessen; doch sind dort und in Rom von seiner Hund
mehrere Copii-n grosser Künstler, die zuweilen für Originale
gehalten werden. Die; war sein grösstes Talent, worin ihn
fast Niemand übertraf; dies nahm ihm die meiste Zeit, Auch
malte er allerlei eigens Erfundenes, woran Zeichnung, aussey-
ordentlicher Fleiss und starker Farbenauftrag geschätzt wird.
Man sieh; darin Cig-OIPs Freund und RaffaePs Copisten.
Meisten sind es Madonnen, die man an den etwas auswärts
gerenkten Fingern, dünnem Halse, und einer jungfräiulichen
Schamhaftigkeit wiedererkennt, die ihm ganz eigen ist. Eine
sehr schöne haben die Corsini zu Rom. Dort sind auch noch
einige Wandbilder in der Kirche des heil. Vitale, und in der
Süßristei von S. Carlo a' Catinari der Heilige dieses Namens,
der aber schwarz geworden und_ wie mit Nebel umgeben ist;
etwas Seltenes an einem so wackern Coloristenl
Gio. Bilivert ist ein Name, den man bei Orlandi
vergebens suchen wird, weil er zwei Maler daraus gemacht:
einen ncnnt er Antonio Biliverti, den andern hat er nach
Baglioni, der nicht wohl darüber unterrichtet war, Gio,
Ballinert getauft, beide Florentiner und Cigolies Schüler.
Dieser Maler ist sich nicht immer gleich, wie der vorige. E,-
lieendele einiges durch CigolPs Tod unvollendet Gebliebene;
mit dessen Zeichnung und Colorit sucht er TitPs Ausdruck
L
B) In diesem Theile der Malerei war er allerdings nicht sonderlich
stark, und Titi bemerkt, nachdem er die Himmelfahrt an der Dom-
decke zu Livurno gelobt, dass sie doch einigem Tadel unterliege,
Heil darin nicht. die Regeln des Unten zumLOben beobachtet seien.