Vorwort.
XXIII
sammelte umsonst die, gleich denen des zerrissenen
Orpheus, zerstreuten Glieder der Malerei; denn es
fehlte ihm der lebendige, "beseelende Odem und die
gesammelte Schöpferkrait, der alles bindende undlö-
sende Genius. Nur dahin aber, wo dieser und seine
Leistungen einmal gewaltet, wie in Raffael, zu
verweisen, nur diese Einheit als das ewig Schöne und
die Kunst anzuerkennen, möge doch ja nicht als Ue-
berschwänglichkeit und Ueberstrenge getadelt und
verlacht werden; denn des Trivialen und Mittel-
mässigen hat die Wirklichkeit genug. Hebamme
Technik mag in allen Ehren bleiben; aber Vater
der Kunst bleibt Genius, und Genius ist Wunder,
ist ächte Magie, und steht als vor- und rückwärts
leuchtende Sonne über der Erde. Daher sammel-
ten sich auch nur um diesen und in Mittelitalien
die besten Iüäfte der Zeit, anstatt dass ilach ihm
und ohne ihn alles sich vereinzelte, zerstreute und
in mannichfaltigen abgöttischen irren Richtungen
zerfloss, wieMen g s und seine Nachkommen zeigen.
Wenn denn nun in Thor Walds en diese Ein-
heit wieder in die Welt gekommen, wenn sie die
tiefe lnnigkeit des Nordländeirs zu ihrer Signatur
gewählt, durch ihn die edelste Kunst, die Plastäk,
welche entwichen war, wieder zuriickgeliihrt hat;
wenn andrerseits deutscher (iesamt- und Allsixin,
nicht jener mit Rohheit buhlende und liebiiugelnrle
Aftersinn der Deutschthiimelei, ebenfalls aus der ver-
sunkenen YVunderWelt Italiens und der Breite der
Wbcltgcächicl1te überhaupt den Licht- und Farbengeist
herauf beschwört, während im Norden Deutschlands