Ci
(
äoli
und
seine
Jünger.
197
und ein lebhafteres Colorit, als seine Anhänger, unter welchen
er allerdings hervorragt. Jedoch sieht man in seinen Bildern
nicht jenen Gegensatz der Farben, jenen Fnrhenauftrag und
Glanz, noch die Anmuth der Verkürzungen, oder der Gesich-
ter, welche den Charakter des Lombardischen Schulenhaupts
ausmachen. Kurz, er war Erlinder eines originellen, immer
schönen, aber etwas verschiedenen Styls, besonders wenn man
seine ersten Werke mit den spätem, nachdem er Rom gese-
hen, vergleicht. Die Farbe hat meistens etwas Lombardisches;
in den Gewändern ist etwas von Paolo, und oft möchte man
es mit Guercinws starkem Style vergleichen.
Ausser den vielen Stücken von ihm, welche der Fürst und
mehrere aus der Familie Pecori haben, sind noch andere Ge-
mälde bei Privaten in der Stadt, doch nicht viele. Gelobt; wird
seine Dreieinigkeit in S. Croee, sein heil. Albertu in S. Ma-
ria lllaggiore, und sein lllartyrthum des heil. Stephanus bei den
Schwestern in Monte Domini, welches Pictro da Cortoun
für eines der besten Bilder in Florenz hielt. Mit ihm wettei-
ferl: ein anderes in der Kirche der Conventualen zu Cortona;
Antonius, der durch das Wunder eines vor dem hoohlieiligen
Saerament niederknienden lllaulthiers einen lrrgläubigen be-
kehrt; mnn hält es für das beste dieser an Kunstwerken rei-
chen Stadt. Im Vatican malte er Petrus, der den Lahmen heilt;
ein staunensiverthes Bild, welches Sacchi nach der Verklä-
rung von Raffael, und dem heil. Hieronymus von Domeni-
chinos), für das dritte Bild in Rom erklärte. Auf dieses
Lob kann die Florentincr Schule allerdings stolz seyn, da es
von einem tiefen und gewiss nicht lobversehivenderisehen
Kenner kommt. Dieses Meisterstück aber, welches ihm den
Ritterorden erwarb, ist durch die Feuchtigkßll d" Kirche,
durch die schlechte Farbenmisehung und den Unverstand des
Herstellers ganz zu Grunde gegangen. Dagegen ist in Rom
noch, was er auf Kalk in der Capelle der S. Maria Maggiorc
gemalt, wo er durch manches Versehen in der Perspective sie],
5) Diese seltsamen Abwäguhgen des Werlhs verschiedenartiger
Kunstwerke zeigen den falschen Standort des LunzPschen Kunst-
urlheils. Q.