Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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F lorentiner 
Schule. 
Vierter 
Zeitraum. 
loristeu am Hofe, oder wenigstens in der Stadt. Vor allen 
half Ligozzi, ein Zögling der Venezianer, die damals in Im- 
lien das Feld behaupteten, die Florentiner Schule mit den 
geistreichsten und heitersten Mustern, die man je gesehen, er- 
freuen. Mit dem Guten jener Zeit wollen wir aber auch das 
minder Löbliche nicht verschweigen: nämlich eine trübe Farbe, 
welche damals schon nachdüsterte und heut zu Tage viele Bil- 
der jener Zeit beinah unnütz macht. Man schreibt dies der 
an jedem Orte verschiedenen Farbenanmischung zu; daher 
denn dieser Fehler nicht blos den Florentinern eigen, 50m 
dem durch ganz Italien verbreitet ist. Ausserdem aber lag er 
auch in dem zu weit getriebenen Geschmack am Helldunkel. 
Jede Schule pflegt eine Zeit lang den Grundgedanken ihres 
Meisters zu übertreiben. Dies haben wir in dem vorigen Zeit- 
raume gesehen, und werden es überall; ja, wäv es der Mühe 
werth, so könnten wir es auch in der Sehriftstellenvelt nachwei- 
sen, da der verdorbene Geschmack nur ein zu weit getriebene,- 
guter Grundsatz ist. Doch wir kehren zu unserm vierten Zeih 
raume zurück, wo wir, die beiden ältesten Führer, Vasari 
und B orgh i ni, nicht zu erwähnen, vorzüglich Büldillllcci 
folgen werden, welcher die fraglichen Künstler, oder ihre Naclb 
folger kannte 4). 
 Lodovico Cardi da Cigoli, ein Schüler des Santi 
(li Tito, regte zuerst, wie bemerkt, den Gedanken eines 
neuen Styls an. Dass er vielleicht alle seine Zßitgcnaggen 
übertroffen , dass Wenige, oder VKeiner Coreggio, g Styl, 
wie er, sich eigen gemacht, sind Behauptungen Baldinucä 
ci's, die Vielen misfallen und denen Niemand leicht beitre- 
ten wird, wer Schidnne, die Caracci und Barocci 
selbst kennt, wennsie dieses grossen Musters Styl Ililciliiiimen 
wollten. Cigoli verstand das C0rcggio'schc Heiidunkel 
gut zu behandeln, soweit man aus seinen Bildern sieht, van 
band damit eine gelehrte Zeichnung, eine wohlverstandene Per- 
spective, deren Regeln schon Buontalenti aufgestellt hatte, 
4) Er war l624 geboren, starb 1692 und hinierliess Materialien 
zu Vollendung der Werks, welche der Reehtsgelelnrle Severin, "in 
Sohn, ordnete, der an das Werk die letzte Hand legte. Iffsrrau. 
rlellrz rim (h? Filippo Bnldirlul-ci. P. XVI. L_ 
	        
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