Cigoli
und
seine
Jünger.
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Ritter Curradi, und etliche von den oben genannten. Nach.-
her verbreiteten Cristofano Allori und Rossclli ihn auf
neue Schüler.
Nicht sowol aber Bnroeci folgten sie, als Vielmehr
reggio, der diesem Urbinaten zum Führer diente. Da sie
nicht in die LOIILlJIITde-i reisen konnten, so studirten sie in Flo-
renz die wenigenCopien und die noch uenigcrn Originale, die
sie vor-fanden, um besonders sich im Helldunkel festzusetzen,
was man damals in Florenz und in Rom fast vernachlässigtr.
So kam denn allmiilig das lllodelliren in Kreide und Wachs
wieder auf, man arbeitete in Pastell, man beobachtete die Wir-
kungen von Licht und Schatten sorgfältiger, man ergab sich
der Praxis und dem Handwerklichen weniger, der Natur mehr.
S0 entstand ein neuer Styl, meines Erachtens der beste, den
man in ltalien versucht hat, correct im Geschmack des Volks,
weich und rund im Lonibardischen Geiste. Wäre nur in den
Formen mehr griechische Zierlichkeit, in dem Ausdruck feinere
Beobachtungsgabe sichtbar geworden, so würde die damalige
Umgestaltung der Malerei Florenz eben sowol, als Bologna zu-
geschrieben werden müssen 1).
Einige glückliche Umstände begünstigten die Fortschritte
der Schule; eine Reihe von Fürsten, die den Künsten hold wa-
ren 3), die Leichtigkeit, womit der grosse Galileo seine Ein-
sichten und die Gesetze der Perspective den Malern. mittheilte;
die Reisen einiger Florentiuer Meister nach Venedig und durch
die Lombardei; der lange Aufenthalt mehrerer auswärtiger Co-
2) Der Raum einer Note reivht nicht hin diese Begritfsverwirrung
aufzulösen, in die sich Lanzi dadurch verwickelt, dass er das
Wahre fühlt und, das Vorurtheil schonend, in das Lob einstimmen
möchte. Die Wahrheit ist, dass die Künstler mit eben so wenig lu-
niglreit Coreggiws seelenvolle Anmuth nachahmen wollten, als sie
ohne innere Kraft es versucht hatten, M ich el Angeluüc Grösse
und Riecht zu erreichen; sie fielen aus einer Manier in die andere.
Q.
3) Der neue Styl entstand unter Franz L, der sich sehr gut auf
Zeichnung verstand , die er bei Buontalenti gelernt hatte. llun
folgten Ferdinand L, Cosimo ll., Ferdinand 11., alle merkwürdig durch
grossartige Werke, die sie zur Zierde der Stadt, oder des Fürsten-
hauses bestellten, Auch die Cardiuiile Gio. Cürlü uml Leupolilo de'
Medici waren Kunstgönner, der zweite als Kunstkenner und Sßlnnp
ler bekannt. Dazu setze man noch Mattia und andere dieses Ge-
schlechts. L_
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