Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Vorwort. 
ten auch invihres Cultus Pralsucht verfiel, so war auch 
nur sehr Wenigen ihrer Hörigen jene religiose Begei- 
Stßrllllg verliehen, Welche sie vor dem "Weltrauschc 
schützte, und was von solchen anfangs als geschichtli- 
che Ueberlieferung der allgemeinen und besondern 
Christenschicksale noch fi-olnmgläubig mit frischem 
Sinne aufgenommen und dem allge mein Menschlichen 
näher Verwandt dargestellt wurde, verlor, wie es 
herab durch mehrere Hände ging, an Lebendigkeit, 
Frische und Gepräg, ward ein Herkömmliches, Abge- 
griifcnesyerbralichtes, das nur durch Form und Tech- 
nik gehoben und anziehend gemacht werden musste. 
S0 vergliihten und klangen die Strahlen irdischer 
Grösse und Herrlichkeit um die Kirche und ihre huldi- 
genden Anhänger immer mehr ab, und Weder Kirche, 
nechMalerei hatten es zu einer wehrhaften, innerlich 
haltbaren Einheit gebracht. Als nun endlich, nach 
Weltgesetz undiVeltgesehick, diese Zeit sich ausge- 
lebt hatte und durch die rnälich still vorbereitete Re- 
formation Geist und Geistesfreiheit zu Wbrt und an 
die Reihe kam, die Malerhäuptlinge allmälig starben, 
die Kirchenhäupter ihre Kräfte zur Abwehr drohen- 
den Unterganges immer mehr theilen und Vereinzeln 
mussten, da zerfiel auch die meister- und gönnerlose 
Kunst immer mehr, und jetzt nur noch weniger ver- 
mochten einzelne glückliche Talente dem Zerfall zu 
steuern. Aeussere Noth , entfesselte, von keiner 
Sitte, keinem klarenGeiste gebändigte Leidenschaft, 
innere Angst hatten den innernFriedenzerstört, und 
der anmassliche, mit der Welt und ihren Kleinlich- 
keiten und Einzelnheiten sich berechnende Verstand
	        
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