Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Michelaqgelds 
Nachahmer. 
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Um diese Zeit lebte Bernardino Barbacelli, Poc- 
cetti zubenannt, der von Vasari zu Michele's Schule 
überging und im Verzeichniss der Akademiker steht, weil "er 
damals als Grottesken- und Giebelmaler, woher er auch seinen 
Zunamen hat, sich noch nicht zu dem grossen Künstler gebil- 
det hatte, der er in Rom ward, wo er Raffael und die übri- 
gen besten Meister studirte. Er kehrte hierauf in seine Va- 
terstadt zurück, nicht nur als lieblicher und anmuthiger Fi- 
gllrenmaler, sondern auch als reicher und zierlicher Eriinder; 
daher er seine Bilder nxannichfaltig mit schönen Landschaften, 
Küsten, Früchten, Blumen ausschmücken konnte, seiner Trach- 
ten und Teppiche nicht zu gedenken, die er bewundernswür- 
dig malte. Fast in jedemWinkel von Florenz sind viele Wand- 
gemälde von ihm, sehr wenig auf Holz oder Leinwand; und in 
dieser Kunst steht er vielen Italienern nicht nachgPietro da 
Corto na pilegte sich zu wundern, dass er zu seiner Zeit we- 
niger, als er verdiente, geschätzt werden; und Mengs kam 
nie nach Florenz, ohne ihn wieder zu studiren, und jedes, 
auch das vergcssenste, Wandgemälde, aufzusuchen. Oft ar- 
beitete er handwerksmüssig, wie manche Dichter, welche vol- 
ler Begeisterung und schöner Bilder, ohne lange Anstalten 
viele feile Verse sprechen; immer ijedoch bewundernswerth, 
leicht, gewandt  entschlossen und sicher, ohne einen Strich zu 
fehlen; wesshaliper von Manchen der Paulus Seiner Scblllß 
genannt wurde. Oft überdachte und bereitete er seine Arbeit 
auch voy, und pünctelte die Umrisse, wie in Miniatur. Wer 
wiggßn will, was dieser Künstler leistete, sehe das Wunder 
des wieder auflebenden Ertrunkenen im Kloster der Nunziata, 
welches einige Kenner unter die besten Bilder der Stadt zählen. 
Seine Wandbilder iindet man fast allenthalben in Toscana, und 
in Pistoja besonders werden seine Lünetten im Servitenkloster 
gelobt. 
Maso Manzuoli, oder di S. Friano, Schüler des 
Pierfrancesco di Jacopo und des Portelli, wird von 
Vasa-ridem Naldini und Allori gleichgestellt. Dies kann 
keinen befrcmden, der seine Heimsuchung gesehen, welche 
viele Jahre in S. Pier Maggiore war, dann nach Rom und 
endlich in die VaticanischeBildersammlung kam. Er malte sie 
ungefähr im dreissigsten Jahre, und sie ist nach dem Urtheile
	        
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