Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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F lorentiner 
Schule. 
Dritter 
Zeitraum. 
in S. Gio. dem Enthauptetcn zu Rom und einigen Florenti- 
ner Kirchen, galt aber für mittelxuiissig. "Cristofano, Ales- 
sandro's Sohn, bildete sich trefflich aus, gehört aber in eine 
andere Zeit. 
Santi Titi aus Cittä S. Sepolcro, Bronzino's und 
Ccllinies Schüler, studirte viel zu Rom, und bildete sie], 
einen durchaus verständigen und anmuthigcn Styl. Sein Schö-, 
nes ist nicht gar ideal; aber in seinen Gesichtern ist eine ge- 
wisse Fülle, Vetwas so 'Frisches und Gesundes, dass er keinem 
Naturalisten nachsteht. In der Zeichnung, seiner Stärke, ward 
er von Salvator Rosa empfehlen und als Muster aufgestellt, 
1m Ausdrucke hat er in andern Schulen wenige seines G[ei_ 
chen, in seiner Niemand. Auch verzierte er gut; und weil er 
Baukunst mit Glück trieb, so gewinnen seine Compositionen 
durch die Prospeete an Würde und Lieblichkeit. Er wird 
für den besten Maler diese Zeitraums gehalten, und gehört 
ihm mehr der Zeit, als dem Style nach, an, sein Colorit aus_ 
genommen, welches gewöhnlich matt und flach ist. Sein Kunsb 
riehter und Verteidiger, Borghini, bemerkt, dass ihm, wenn 
er wollte, auch dies nicht fehlte; und gewollt scheint er es 
zu haben in dem Gastmal zu Emaus zu S. Croce in Florenz, 
in der Auferstehung Lazari im Dom zu Volterra, in einem 
Bilde zu Cittai S. Castello, wo er die Gläubigen darstellt, 
welche den heil. Geist, durch die Hände der Apostel empfan- 
gen; ein Bild, das man nach den drei RaffaePschen, welche 
diese Stadt schmücken, noch immer mit Vergnügen sieht. 
Unter seinen Zöglingcn, deren er in der Zeichnung viele 
hatte, zählt man seinen Sohn, Tiberio; er legte sich aber 
mehr auf kleine Miniaturbilder, worin er sehr verdienstlich ist. 
In die Sammlung des Card. Leopoldo, welche jetzt ein Zink 
mer im! königl. Museum bildet, wurden sie gern aufgenonh 
men. Erwähnt zu werden verdienen auch zwei Flcrentiner, 
Agostino Ciampelli, der unter Clemens Vlll". in Rom 
lebte, und Ludovico Buti, der im Vatcrlande blieb. Sie 
sind gleichsam Zwillinge; minder tief, erlindsam und in der 
Zusammenstellung gewandt, als Titi, aber geschickt in der 
Wahl chöner Gegenstände, gute Zeichner, heitere Coloristen, 
gegen die Gewohnheit der Florentiner Schule; nur haben sie 
zuweilen etwas Rohes und Hartes, und misbrauchen das Roth,
	        
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