Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Michelangelds 
Nachahmer. 
17_ 
I 
bewcrbung der besten Landsleute trieb ihn an, sich auszu- 
zeichnen; er ahmte Michelangelo nach, aber so leicht und 
gewandt, und mit so ganz anderer Farbengebung, dass er aus 
einer andern Schule scheint. Sein Schüler war Scipione 
Gaeta no, von welchem im dritten Buche, Von Domenico 
Beceri, einem guten Schüler des Puligo, und andern min- 
der bekannten spreche ich nicht. 
Ein anderer Freund VasarPs, auch im Alter nicht sehr 
verschieden von ihm, war Angiolo Bronzino, der für 
einen der besten gehalten wird, weil er in Köpfen sehr ange- 
.nehm und in der Composition sehr lieblich war. Er war auch 
Dichter! Seine Gedichte wurden mit denen von Bcrni ge-I 
druckt, und einige Briefe von ihm stehen in BottarPs 
Sammlung"). Wiewol er Schüler und Nachahmer Pontor- 
mois ist, sieht man doch auch den Meister dieses Zeitraums 
in ihm wieder. Seine WVandgemähle im alten Palast, in einer 
Capelle, wo er den Mannafall und die Schlangenstrpfe anschau- 
lich und lebendig vorgetragen, werden sehr gelobt; obwol die 
Deckengemälde ihnen nicht entprechen, welche in der Linien- 
perspective getadelt werden. Für die Kirchen in Florenz hat 
er einige Bilder auf Holz gemalt, worunter einige schwache 
sind mit allzu wcichlich und weibisch schönen Engeln. Dage- 
gen sind auch wieder sehr schön die Frömmigkeit in S. Maria 
Nuova,. und besonders der Limbus zu Santa Croce auf einem 
Altar, welcher den Frriherrnt Riccasoli gehört. Dies ist ein 
Bild mehr für eine Akademie, als eine Kirche; aber der Ma- 
ler war dem Michelangelo .zu sehr ergeben, als dass er 
ihm nicht auch in diesem Fehler des Nackten hätte nachah- 
sollen. 
Dies 
Gemälde 
ist 
sehr 
811: 
aufgefrisbht Z3). 
In 
22) T0. I. p. 20. Er untersucht die damals sehr erörterte Frage 
über den Vorzug der Bildhauerkunst vor der Malerei, und entschei- 
det sich für letztere. Auch für die eillgegengßßelllß llleillllllg sind 
dort Briefe zu lesen. Buonarroti, den Varchi darüber be- 
fragte, muclne nicht entscheiden. S. 7. Null 3l10I1ßYT0TV8 Tode 
begann der Streit von neuem in Prosa und Versen, Lulzß erklärte 
sich für die Malerei, Cellini für die Bildhauerkunst. S. Amwtaq 
zirmi alle rime de] Luca p. 3M. Nßchgelesen zu werden verdienl 
Lnmnzzo lralt. l. II p. l58, wo er nach einer Handschrift Leo- 
mnrdußs, auf Bitten Lodovico Sforzzüs verfasst, die Malerei vor- 
zieht, L, 
23) Man hat dies Gemälde jetzt mit einem Vorliange bedeckt. In 
das Lob der Auffrischung kann ich nichts instimmen; denn das Co- 
I. m.  M
	        
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