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Florentiner
Schule.
Dritter
Zeitraum.
Die übrigen in mehrern Büchern sind meistens übertrieben,
weil die Vf bald V_asari's Schweigen, bald sein Urthvil über
diesen oder jenen Künstle-r, ihren Landsmann, verdross. Nichts
sehmcichelt der bEitelkeit eines Schriftstellers, der über seine
Vaterstadt schreibt, so sehr, nls wenn er ihre oder sr-iner bg-
rühmten Mitbürger Ehre verteidigen kann. Wie er auch
schreibe, alle Landsleute, und sie sind seine Welt, geben ihm
Recht; auf jedem Kaffeehause, in jedem Buchladen, in jeder
Gesellschaft, wohin er kommt, begrüssen sie ihn, als ihren öf.
fentlichen Verteidiger. Es ist also gar nicht zu verwundem,
wenn Mancher schreibt, als hätte er von seinem Vaterlande
ein Kriegsbanner erhalten, kriegerischen Muth annimmt und
leicht von einer gerechten Verteidigung zu einem ungerechten
Angriff übergeht. S0 scheinen mir Einige gegen Vasari zu
verfahren, nicht etwa höflich, sondern feindlich. Man hat ihm
Stellen der ersten,Ausgabe erltgcgengestellt, die er in der
zweiten umgenrbeitct; man hat ihm manches hässliche Bildnis
zur Last gelegt, al trüge er die Schuld der Natur; die un_
schuldigstcn Ausdrücke sind ihm verdreht und misdeutet wer.
den; man hat darthun wollen, er habe, um seine Florentiner
zu heben, alle übrige Italiener vernachlässigt, als wiir' u.
nicht, um auch diese zu ehren, gereist, und hätte nicht, wiewol
oft vergebens, sich um Nachrichten bemüht. Dennoch haben
es die Geschichtschreiber aller Schulen mit ihm, wie die Aushk
ger Virgilts mit Serviu s, gemacht: alle lästern und benutzen
ihn. Nimmt man das, was Vas ari über die alten Maler der Ve_
nezianer, Bologneser, Lombarder Schule gesammelt hat, weg,
wie mangelhaft bleibt ihre Geschichte? Ausallen diesen Gründen
cheint mir also. man müsse ihm viel Dank wissen für das, w;
er gesagt, und ihm verzeihen, was er verschwieg.
Mögen duchlseine Urtheile über einige Auswärtige minder
gerecht scheinen, desshalb darf er nicht bösartig und neidisch ge-
schalten werden, wie Lomazzo richtig bemerkt. Er betheuert,
dass er Alles gethan, um Wahrheit oder was er dafür gehalten,
zu sagen VII p. 249), und man braucht ihn nur ohne
Vorurtheil zu lesen, um diese seine Entschuldigung gelten zu
lassen. Man sieht einen Mann, welcher schreibt, wie er denkt.
Er sagt Gutes von seinen Freunden wie von Bandinclli