Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

17k? 
Florentiner 
Schule. 
Dritter 
Zeitraum. 
Die übrigen in mehrern Büchern sind meistens übertrieben, 
weil die Vf bald V_asari's Schweigen, bald sein Urthvil über 
diesen oder jenen Künstle-r, ihren Landsmann, verdross. Nichts 
sehmcichelt der bEitelkeit eines Schriftstellers, der über seine 
Vaterstadt schreibt, so sehr, nls wenn er ihre oder sr-iner bg- 
rühmten Mitbürger Ehre verteidigen kann. Wie er auch 
schreibe, alle Landsleute, und sie sind seine Welt, geben ihm 
Recht; auf jedem Kaffeehause, in jedem Buchladen, in jeder 
Gesellschaft, wohin er kommt, begrüssen sie ihn, als ihren öf. 
fentlichen Verteidiger. Es ist also gar nicht zu verwundem, 
wenn Mancher schreibt, als hätte er von seinem Vaterlande 
ein Kriegsbanner erhalten, kriegerischen Muth annimmt und 
leicht von einer gerechten Verteidigung zu einem ungerechten 
Angriff übergeht. S0 scheinen mir Einige gegen Vasari zu 
verfahren, nicht etwa höflich, sondern feindlich. Man hat ihm 
Stellen der ersten,Ausgabe erltgcgengestellt, die er in der 
zweiten umgenrbeitct; man hat ihm manches hässliche Bildnis 
zur Last gelegt, al trüge er die Schuld der Natur; die un_ 
schuldigstcn Ausdrücke sind ihm verdreht und misdeutet wer. 
den; man hat darthun wollen, er habe, um seine Florentiner 
zu heben, alle übrige Italiener vernachlässigt, als wiir' u. 
nicht, um auch diese zu ehren, gereist, und hätte nicht, wiewol 
oft vergebens, sich um Nachrichten bemüht. Dennoch haben 
es die Geschichtschreiber aller Schulen mit ihm, wie die Aushk 
ger Virgilts mit Serviu s, gemacht: alle lästern und benutzen 
ihn. Nimmt man das, was Vas ari über die alten Maler der Ve_ 
nezianer, Bologneser, Lombarder Schule gesammelt hat, weg, 
wie mangelhaft bleibt ihre Geschichte? Ausallen diesen Gründen 
cheint mir also. man müsse ihm viel Dank wissen für das, w; 
er gesagt, und ihm verzeihen, was er verschwieg. 
 Mögen duchlseine Urtheile über einige Auswärtige minder 
gerecht scheinen, desshalb darf er nicht bösartig und neidisch ge- 
schalten werden, wie Lomazzo richtig bemerkt. Er betheuert, 
dass er Alles gethan, um Wahrheit oder was er dafür gehalten, 
zu sagen  VII p. 249), und man braucht ihn nur ohne 
Vorurtheil zu lesen, um diese seine Entschuldigung gelten zu 
lassen. Man sieht einen Mann, welcher schreibt, wie er denkt. 
Er sagt Gutes von seinen Freunden  wie von Bandinclli
	        
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