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Florentiner
Schule.
Dritter
Zeitraum.
oder ein anderer Mönch ihm das Werk verderbt, wie Bottari
andeutet 16). Wenn schon Vasari nicht wusste, wie es mit
diesen Veränderungen vorgegangen, so wissen wir es ja noch
weil: weniger; und es fragt sich, ob er nicht durch einige ge-
hässige Geschichtchen sich mit Vielen erzürnt und so gut er
konnte, entschuldigen g- wollt habe. Wer möchte glauben, dass
das, was er in der zweiten Ausgabe, die fust ein neues Werk
ist, strich, blos, man weiss nicht wie, von fremder Willkür
herrühre, nicht eigener lrrthum, wenigstens grösstentheils,
Sei?
Wie dem auch sei, der Verf. gewann Zeit, seine Lebens-
Beschreibungen zu verbessern, Izu vermehren und mit den Bilds
nissen der Künstler wieder zu drucken. Er hatte gleich bei
der ersten Ausgabe Handschriften GhibertPs, Domenico
Ghirlandajo", und EaffaeVs von Urbino benutzt, auch
selbst auf seinen Reisen in Italien viele Nachrichten gesam-
melt. Um der neuen Ausgabe willen unternahm er abermals
eine Reise im Jahr 1566, wie er im Leben Ben venuto Ga-
rofalo's erzählt, sah die schon gesehenen Werke nochmals,
und verschaffte sich bei einigen guten Freunden neue Aufklä-
rungen. Einige nennt er bei Gelegenheit der Furianer und
Veruneser. Auf dieselbe Weise, wie er diese Nachrichten ein-
schaltete, Würde er auch Mehreres beigebracht haben, wenn
der Erfolg seinen Bemühungen entsprochen hätte. Er bedauert
deshalb im Anfange und am Ende des Lebens Carpacciws,
dass er von vielen Künstlern nicht alle einzelnen Umstände er-
fahren können, noch ihre Bildnisse erhalten, und bittet, dass
man hinnehme, was er gekonnt, weil cr doch nichtkörme,
was er gewollt. So gab er denn 1568 ssine Lebensbeschrei-
hungen wieder heraus und versicherte Coslmo I. in der Zueig-
nung, soviel an ihm liege, sei daran nichts zu wünschen
übrig. Die neue Angabe erschien bei den Giunti, und an
den Zusätzen, welche so schöne philosophische und moralische
Betrachtungen enthalten, die man Giorgio nicht zuschreiben
kann, hatte Borghini Theil, noch mehr aber der Camaldo-
leser Mönch Silvano Razzi, wie Bottari in seiner Ver-
Lett. pittor.