Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Florentiner 
Schule. 
Dritter 
Zeitraum. 
auf welcher Fläche, nichts sagende Gesichter, halbnackte Fi- 
guren, die nichts thun, als wie der Virgilsche Entellus, 
mugna ossa lacertosque zur Schau tragen. Statt de schönen 
Blaue und Grüns, das man früher brauchte, Endet man die 
matte Pfrienxenkrautfarbc, statt des starken fetten Auftragg 
oberflächliche 'I'in,ten, und überhaupt war das grosse Heraus- 
treten des Runden, das man biä auf Andrea so fleissig an- 
gestrebt hatte, ganz ebgekommen 3).  
Baldinucci gesteht diesen Verfall an mehrern Stellen 
ein; aber er erstreckte sich kaum auf zwei, drei Geschlech- 
ter und scheint um 1540 begonnen zu haben. Und auch in 
diesem minder glücklichen Zeitraum sanken die Florentinel- 
nicht so tief in Nachlässigkeit, als manche andere Schuleyh 
Die Kirchen sind voll von Gemälden jener Zeit; uml werden 
sie auch nicht, wie die aus der vorhergehenden, bewundert, so 
achtet man sie doch. Wer Santa Croce, Santa Maria Novella 
und die übrigen Oerter sieht, wo die Besten dieser Zeit mal- 
ten, findet sicher mehr zu loben, als zu radeln. Wenige Im, 
bcn Verdienst in der Farbe, viele in der Zi iclinung; vrenige 
sind ganz von der beschriebenen Manier frei, viele jedoch ver- 
bessern sie allmälig und werden milder. Wir werden sie an_ 
geben, und zwar meistens nach ihrem Zeitgenossen, Vincen- 
zio Borghini. dem Verf. des Riposo, eines wegen Sinnes 
und Sprache verdientlichen Gesprächs. Wir wollen mit V a- 
sari anfangen, der nicht nur diesem Zeitraume angehört, son- 
dem als Hauptursache des Vorfalls angeklagt wird 4). 
'Giorgi0 Vasari von Arezzo stammte aus einer den 
schönen Künsten holden Familie; Urenkel eines Lazzaro, 
welcher in der Malerei Freund und Anhänger Pietr0's della 
Francesca war; Enkel eines Giorgio, der in Kreidege- 
fässcn die Muster der Alten in Formen, Basreläefs und hellen 
Firnissen auffriscliife, wovon Beläge in der K. Gullerie zu F10- 
l-i-iii 
5) Um solche Massen zu gewälligen, wie Michel Angel", be- 
darf es auch seiner Kraft, und diese fehlte seinen malten Nachahmer-m 
Den grössten Unfug richtete absr Michel Angela's Schalten un. 
1er den Niederländern an, wovon einige, wie z. B. Hemukerken, 
ja selbst Golzi u s, alles Maas und Ziel überschritten.  
4) Bald. T. IX. p, 35. L.
	        
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