Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Vinci , 
Buonarroti 
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In dem andern entgegengesetzten kann man Cortoixa und 
dort zwei gute Künstler betrachten. Der eine war F ran cesco 
Signorelli, ein Enkel Luca's, der, von Vasari über- 
gangen, sich doch in einer Kuppel mit den Schutzheiligen der 
Stadt für den Rathssaal im Jahre 1320 als löblichen Illaler 
zeigt. Er lebte nach diesem Jahre wenigstens noch vierzig, 
Der andere war Tommaso Paparello, oder Papacello, 
wie-ihn Vasnri verschieden nennt, bei Gelegenheit seiner 
Meister, des Caporali und des__Giulio Romano. Beiden 
half er; von eigenen Werken linde ich keine Spur. 
Bnrgo, nachher Cittä S. Sepolcro genannt, hatte damals 
seinen Raffael, gewöhnlich Raffaellino dal Colle ge- 
nannt, einem kleinen Orte, wenige Meilen von Borgo, wo er 
geboren ward. Man zählt ihn zu RaffaePs Schülern; er 
gehört aber vielmehr zu Giulio, dessen Schüler, Diener, 
oder Gehülfen bei seinen Arbeiten in Rom, oder zu Mantua 
Vasari ihn abweehsselnd nennt. Zu verwundern ist, dass 
er nicht sein Leben, sondern nur karge, beiläufige Nachrich- 
ten von ihm gegeben, wo er ihn ziemlich miissig lobt. Auch 
die Welt kennt seine Tüchtigkeit eben nicht, weil er meistens 
in seinem Geburtsort und der Umgegend gemalt. Dort war 
ich und vermehre hiemit das Verzeichnis seiner Bilder. In 
Citta S. Sepolcro sind zwei Bilder, welche allein Vasari 
namentlich anführt. Das eine ist unser Herr, wie er voll 
Würde wieder aufersteht, und die Grabwächter mit zorniger 
Gebärde anblickend schreckt; ein höchst geistreiches Gemälde, 
das man zu S. Rocco und in der Cathedrale wiedersieht! Das 
andere bei den Osservanti des heil. Francesco ist eine Him- 
melfahrt der Maria, sehr hübsch in Zeichnung und Tinten; 
nur ist von anderer Hand noch ein anderes Bild daneben, 
welches ihm seinen Werth verringert. Dieselbe Aufgabe be- 
handelte er in Cittti di Castello in der Kirche der Conventua- 
lcn, wo sie gross, lieblich und höchst vollendet ausgeführt 
ist; ein schönes Gemälde des Vasari daneben wird damit ge- 
schlagen. Daselbst ist bei den Serviten eine Kreuzabnahixie 
von ihm, schön, aber minder kräftig in der Farbe; und in 
S Angele ein heil. Michael und Sebastian, welcher mit de- 
xnüthiger Gehiirde einen Pfeil seines Martyrtodes dem Jesus- 
kinde und der heil. Jungfrau überreicht; die Zusammenstellung
	        
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