Vinci ,
Buonurroti
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renz auf immer den Namen Neuathen, Leo den Namen des
neuen Perikles oder Augustus zu sichern.
Dergleichen Schauspiele wurden nachher in Städten ge-
wöhnlich, als die Mediceer über ein Volk zu herrschen began-
nen, welches sie fürchteten, und darum, wie die Römischen
Isiaiscr, durch Förderung öffentlicher Heiterkeit zu gewinnen
trachteten. Daher stellten sie nicht blos bei ausserordentlichen
Gelegenheiten, wie der Papstwahl Clemens Vll., der YVahl
Alexander's und Cosimo's zu Fürsten, der Vermählung dieses,
und Giuliano, und Lorenzo de" Medici, und der Ankunft Karls
V., nicht blos bei diesen Gelegenheiten, sage ich, sondern auch
oft zu andern Zeiten stellten sie Kampfspiele, Mummenschanze,
Comödien und Aufzüge mit Prachtaufwand von gemalten Wa-
gen, Kleidern und Decorationen an. In diesem Drange der
Umstände, welche ausgesuchte Verzierungen erforderten, stieg
die Betriebsamkeit und Wuchs die Menge von Malern und Ver-
zierern. Aristoteles, um auf ihn zurückzukommen, ward
immer am meisten gebraucht; seine Perspectiven verlangte man
auf den Strassen, seine Vorhänge auf den Bühnen; das Volk,
dieser Augentäuschung nicht gewohnt, stand erstaunt, glaubte,
es müsse diese Stufen hinaufsteigen, in diese Gebäude eindrin-
gen, an jene Austritte und Fenster treten. Dem Aristoteles
vergönnte ein langes Leben, gleich denr schönsten Zeitraum
der Kunst, der Herrscherfamilie und dem Vaterlande bis in's
Greisenalter zu dienen, wo man anfing, ihm Salviati und
Bronzino vorzuziehen. Er starb nachher im Jahre 1551.
Während Florenz blos durch einheimische Geister sich zu
solchem Ruhme aufgeschwungen hatte, lieferte auch der Kir-
chenstaat, insbesondere mit Hülfe der Römischen Schule, smtf
für die Kunstgeschichte. Dies geschah hauptsächlich nach 1527,
als die Plünderung Roms RaffaePs Schule und ihre neuen
Keime zerstreute. Giulio Romano erzog zu Pescia Bene-
detto Pagni, der unter Beistand dieses Meisters uns in
Mantua erscheinen wird. Das Vaterland hat, Wenn Wir eini-
gen, selbst auswärtigen, Schriftstellern glauben, viele Werke
von ihm; ieh aber erkenne, mit Bezug auf des bereits ange-
führten Ansaldi Urtheil, nichts für ausgemacht sein an, als
die Giebelseite der Herrn Pagni, die jetzt von der Zeit gelit-
ten hat, und das Bild die Hochzeit zu Canaan, in der Colle-