Vinci ,
Buonarrßti
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Nachdem er also seinen Styl schon dem neuen zugebildet hatte
und somit berühmt geworden war, suchte er Iveitcr nichts, und
malte mehr aus Liebe zur Kunst, als aus Gewerbtrieb mit
Eifer fort. Er nahm jeden Künstler in sein Arbeitszimmer
auf und versehmähte nicht, sogar diejenigen zu leiten, welche
Thnghimmeldecken, Schränke und Vorhänge malten, geschweige
denn Zimmer- und Kirchenmaler. Daher in der Geschichte
viele, die um die Hälfte des löten Jahrhunderts lebten, ent-
weder als seine Schüler oder Freunde gelten; von welchen ich
hier im kurzen eine Uebersicht gebe. Miehele di Ridolfo
nannte sich nach ihm, weil er aus Credi's und Soglianüs
Schule zu Ghirlandajo übcrging, und bis an seinenTod
ihm Freund, beinahe Sohn war; Sie. arbeiteten viele Bilder
zusammen aus, die unter ihrem Namen bekannt sind, darun-
ter die heil. Anna im Dom von Citta di Castello, ein durch
anmuthige Zeichnung und Farbcnkräftigkeit sehr schönes Bild!
Darin war Michele ganz besonders stark; denn er arbeitete
lange für sich an Wandgemülrlen über einigen Stadtthoren, und
mit V asari, den er zum Gehülfen nahm. Sehr lieb musste auch
unserm Ridolfo Mariano da Pescia seyn, weil, als der
llleister die Capelle der Signoria im Palazzo vecchio ausgemalt
hatteyein Werk, das ihm viel Ehre machte", er wünschte,
dass das Bild daselbst von ihm gemalt würde. So sieht man
denn von ihm eine heil. Familie in gründlichem und doch lieb-
lichem Geschmack; das einzige Bild dieses Künstlers, der in
seiner Jugend starb. Sein Stamm war Graziadei, wie mir
Sei" lylitbürger, Innocenzio Ansaldi, unter andern mit-
thcilt, , ein Schriftsteller, der in Prosa und Dichtung würdig
über Malerei geschrieben hat. Aus derselben Schule ging Carlo
Portelli da Loro in Val-"larno hervor. Er malte viel
für die Stadt, und zuweilen nicht sonderlich harmonisch; Va-
sarißs Zeugnis, jedoch und sein Martyrthum des heil. Römu-
lus, das noch in der Santa vorhanden ist, erweisen ihn als
tüchtigen Künstler. Von Antonio del Cerajuolo, einem
ebenfalls (lenkwüraligen Künstler, ist nicht viel mehr übrig, als
sein Name. Mirabello da Salincorno, der an Buonar-
rotiss Denkmal arbeitete, legte sich auf Zimmergemiilde, und
man führt von ihm eine Verkündigung bei den Herrn Baldo-
vinetti an, mit seinem Namen und dem Jahre 1505. Es würde