1.48
Florenliner
Schule.
Zweiter
Zeitraum.
wenigstens drei verschiedene Kupferstiche hat. Er hatte bei
diesen Arbeiten mehrere Gehülfen , unter welchen drei Fl0ren_
tiner waren, Domenico del Barbieri, Bilrlfülßmmeq
Miniati, und Luca. Pen ni, der Bruder jenes Gian Fran-
eesc o, der in der RaffaePschen Schule il Fattorc heissg
Ridolfo di Domenieo Ghirlandujo, der in znrtenx
Alter seinen Vater verlor, ward erst von seinem Oheim Da-
vide, und hierauf vom Frate so weit gebracht, dass Ruf.
fael, als er nach Florenz kam, ihn achten lernte und sein
Freund wurde. Als, er hernach abreiste, hinterliess er ihm
eine Madonna, die für Siena bestimmt war, zur Vollendung
und lud ihn nicht lange darauf nach Rom, um dort mit ihn;
im Vatican zu malen. Ridolfo lehnte dies zum Nachtheil
seines Ruhmes ab; denn vermuthlieh hütf er mit Gilllig
gleichen Weg gemacht. Gewiss war ihm ein leichter, zier-
lieber, lebhafter Geist zu Theil geworden, der leicht Seillgg
Freundes Vorbildern nahe gekommen wäre. Dass er ihm
ähnlich zu werden strebte, glaube ich aus einigen Bilder-n
sehliessen zu dürfen, die er in seiner ersten Zeit zu S. Ja-
copo di Ripoli und S. Girolamo malte, die etwas nach Pe_
ruginofs Style schmecken, wie Raffaels Jugendarbeitcm
Noch besser giebt sein Geschmack sich kund in zwei Gemälden
mit vielen, nicht gar grossen Figuren, welche aus der Zei-
chenakademie in die K. Gnllerie gekommen sind. Sie stellen
zwei Scenen aus des heil. Zanobi Leben dar, und nähern sich
vielleicht keinem andern Muster mehr, als den von Pin tu_
ricchio mit Raffaels Rath, zum Theil auch wol llülfe
iim Dom zu Siena aufgestellten Gemälden; nur dass diese
lmehr Spuren alten Styls verrathen. In Ridolfws Bildern
bemerkt man manche ganz RaffaePsche Figur, und in allen
herrscht eine Anordnung, eine Lebendigkeit der Köpfe, eine
Wahl der Farben, eine Kunst, nach dem Leben zu arbeiten
und nach der ldee zu bilden, so dass er mit Raffael ziemlich
gleiche Grundsätze befolgt zu haben scheint. Dass er sie
nicht durchgearbeitet, rührt nur daher, dass er die besten
Werke seines Freundes nicht sah und, kaum aus den dünglingg-
führen getreten", die Kunst schlaiferbetricb, um dem Handel
obzuiiegen.