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Florenliner
Schule.
Zweitär
Zeitraum.
iich und hatten den Muth nicht, ihn zu verwüsten; gleich
Demctrius, der bei der Belagerung von Rbodus blos, wie es
hcisst, ein Gemälde des Protogenes verschonte. (Plim
I1. N. XXXV, 10).
Andrea malte viel, wesshalb er auch ausser seinem Va-
terlande sehr bekannt war. Das beste Stück ausserhalb Florenz
ist wol das aus der Dominicanerkirche zu Sarzana in einen Pa_
last zu Genua gekommene Gemälde, wovon in erster eine sehr
schöne Copie ist. Es ist in F. Bartolommeoßs Geschmack;
und ausser den Heiligen um die Madonna und auf Stufen, viel-
stehenden, zwei knieenden, sind im Vorgrunde des Bildes zwei
sehr grosse, die gleichsam aus der untern Ebene hervorgehen
und bis an das Kniee zu sehen sind. Ich weiss wohl, dass
Kunstrichter mit diesem Theile nicht'zufrieden sind; indes;
ist es grade hier am Orte, so viel Figuren mannichfaltig zu
stellen, und eine grosse Ferne zwischen die Nähcren und Wei_
teren zu legen, wodurch der Schauplatz vergrössert wird und
jeder Handelnde siegreich auftritt. An heiligen Familien von
ihnn fehlt es in den besseren Gallerien nicht. Zwei haben die
March. Rinnccini in Florenz, einige Römische Fürsten auch
noch mehr, und alle verschieden; ausser dass die Jungfrau,
welche Andrea nach seiner Gattin zu malen pflegte, fast
überall sich gleicht. Viele habe ich auch in Städten, die
Florenz und Rom unterworfen sind, gesehen, nicht wenige in
der Lombardei, ausser denen, welche in den Verzeichnissen
der Ueberälpler angeführt werden.
Ein solcher Geist verdiente glücklich zu seyn, und den-
noch würde, wenn man ein Werk über das Unglücke der Maler
schreiben wollte, wie man eines dieser Art über die Gelehrten
hat, Niemand mehr Mitleid erregen, als er. Uebertrieben, ja
unwahr ist Coreggio's Armuth; Domenichinoßs Elend
nahm ein Ende; die Caracci wurden schlecht bezahlt, lebten
doch aber ohne drückende Noth. Andrea dagegen hatte,
von dem Augenblick an, wo er eine gewisse Lncrezia (lel Fedg
heurathete, bis an seinen letzten Athemzug unaufhörliehe Noth,
Vasari sagt in der ersten Ausgabe, weil er diese Frau ge-
nommen habe, sei er von Freunden verachtet und von Kunden
verlassen werden; ein Knecht" ihres Willens, hab' er darüber
Vater und Mutter vernachlässigt; ihrer Anmassung und HefÄ