Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Vinci , 
Buonarroti 
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Halbtinte abgestuft, so mannichfaltig und anmuthig sind alle 
Umrisse gezeichnet. Und bei allem Fleisse ist doch alles wie- 
der so leicht, so natürlich und ungesucht.  
Se. K, H. zu Poggio in Cajano hat ein Wandbild: Cäsar, 
dem an einer mit Standbildern verzierten Stelle, auf einer ho- 
hen Stufenreihe sitzend, wie zum Tribut seiner Siege, eine 
Menge wilder Thiere und ausländischer Vögel dargebracht wer- 
den; ein Werk, das allein Andrea als einen in der Perspec- 
tive, im alterthümliehen Geschmack und in jedem Theile der 
Kunst vorzüglichen Maler zeigt, Der Auftrag, diesen Landsitz 
zu verschönen, kam von Leo X.; und Andrea, dessen Mit- 
Werber dort Franciabigio und Pontormo waren, strebte 
möglichst diesen Beschützer der Kunst zu genügen und seinen 
Mitwerbern nicht nachzustehen. Diese aber wurden, wie es 
scheint, schüchtern und fuhren nicht fort; und nach mehreren 
Jahren vollendete erst Alessandro Allori den Saal. Von 
OelgemiildenAndrers besitzt das Fürstenhaus einen Schatz. 
Ausser der Tafel des H. Franciseus, der Himmelfahrt, Joseph 
und andern Werken, wvelche die Medieeer dort gesammelt haben, 
hat der Grossherzog Peter Leopold von den Nonnen in Lugo 
eine herrliche Picta gekauft, und in der Tribune, gleichsam 
um den Ruf der Schule aufrecht zu erhalten, aufgestellt. Die 
heil. Peter und Paul, welche widergeschichtlich dort darge- 
stellt sind, sind nicht Schuld des Malers, sondern des Bestel- 
lgfs, An dem todten Christus haben Kunstkenner einige Män- 
gel entdeckt, und meinen, er halte sich zu wenig leidend, 
und habe in den Adern mehr Rundung und Leben, als .einem 
Todten angemessen ist64). Was willwlies aber in einem Ge- 
mälde sagen, das übrigens stauncnswerth gezeichnet, colorirt 
und angeordnet ist? Ein Abendmal unsers Herrn im Kloster 
des Heil. Salvi würde vielleicht nicht weniger bewundert wer- 
den, wenn es nicht in einem Kloster wäre. Gewiss bewun- 
derten es die Soldaten, welche 1529 Florenz belagerten und 
die Burgen der Stadt schleiften; denn nachdem sie Glocken- 
haus, Kirche und einen Theil des genannten Klosters verheert 
hatten und diesen Speisesaal sahen, waren sie wie unbeweg- 
64) Diese Klage 
geanalt, ist treiiiich 
Leichnam des Heilands, 
Be tt. elini gestochen. 
bei dem 
von Pie. 
1'011 
Q. 
Andrea
	        
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