Vinci ,
Buanarroti
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er selbst auf einer Tafel in nicht grossen Figuren aus. Dies
ist das Gemälde des Bethlehemitischen Kindermordes, jetzt in
der Tribune der K. Gallerie zu Florenz; eine Ehre, die mehr
sagt, als alP mein Lob. Der Grossherzog Leopold kaufteles
um eine grossc Summe von einer Kirche zu Volterra, in
welcher Stadt nichts weiter von diesem Künstler öffentlich
zu sehen ist. Einen schönen Elias haben die Riceiarelli
im Erbe, als Andenken des grossen Mannes; und ein schönes
Frescobild findet sich im Hause des Dr. Mazzoni, worüber der
Geschichtschreiber von Voltcrra Bd. l. S. 177 nachzusehen ist.
Baccio della Porta hiess ein Florentiner Jüngling,
weil er in der Nähe eines 'l'hores der WStadt studirte. Als er
nachher Dominicaner wurde, nannteman ihn F. Bartolom-
meo di S. Marco, nach einem Kloster eines Wohnorts,
und km-zweg il Frate. Als er unter Rosselli studirte,
gewann er Vincißs Helldunlrel lieb, und eiferte ihm fleissig
nach. Wie man von seinem Freunde Albertinelli liest,
dass er alte Basreliefs modelirt und copirt habe, um gut
schattircn zu lernen, so nimmt man auch an, dass Baccio
diese Studien getrieben habe, obwol Vasari davon schwelgt.
Aus jener ersten Zeit hat der Fürst eine Geburt und eine,
Beschneidung unsers Herrn; anmuthige kleine Gemälde, wie
Miniaturbiltler! Aus diesem Zeitalter scheint auch das Bildnis,
welches er in weltlicher Tracht für sich machte, ganze Figur
und kunstrcich gewendet in engem Raume, welche ich zu
Lucea, in der prächtigen Gallerie der Montecatini sßll- Als
er 1500 im ein und dreissigsten Jahre in das Kloster ging,
rührte er vier Jahr keinen Pinsel an. Savonarolafs Hinrich-
tung, dcssen Verehrer und Bekannter er war, hatte ihn in
der tiefsten Seele getroffen, und, wie dem Bottieelli und
Credi, so auch ihm die Kunst verleidet. Als er sich nach-
her ihr wieder ergab, dreizehn, oder vierzehn Jahre lang, die
er noch lebte, scheint er täglich weiter gediehen zu seyn; so
sehr stehen seine ebenfalls schönen ersten Arbeiten den letzten
nach. Ihn förderte Raffael, der 1504 Ilüßll Florenz kam,
Freundschaft mit ihm schloss, und im Colorit sein Schüler,
in der Perspeetive aber sein Meister ward"). Einige Jahre
57) Dass Raffael die Perspective schon gut verstand, kann ich
nicht, Wie Bottari, bezweifeln. Er stammte aus Peruginow