Vinci ,
B uonarroti
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Von einigen auswärtigen Nachahmer-n Michelangelfs,
wie Franco, Marco da Siena, Tibaldi, werden wir bei
den verschiedenen Schulen reden. Auch in der Florentiner gab
es noch über-viele, die wir im folgenden Zeitraume zusammen-
stellen wollen. Hier erwähnen wir nur zwei, welche Vertraut
mit ihm lebten, unter seinen Augen arbeiteten, und noch von
ihm durch Rede geleitet wurden, was man weder von Va-
sari, noch Salviati, noch andern Tüchtigen aus seiner
Schule. kann. Der eine war der Florentiner _Francesco
Granaeci, trefllich in seiner Kunst, wie ihn Vasari nennt,
der sein Verdienst meist von.seiner vertrauten frühen Freund-
schaft mit Michelangelo ableitete. Mit ihm war er bei
D o m e ni e o G hir lan daj o, "und im lllarcusgarten; durch seine
Mittheilungen und Studien nach seinem Carton gewann er eine
freiere Behandlung und bildete sich dem neuern Styl engge-
gen, Nach dem Tode des Meisters blieb er bei dessen Brü-
dern, und [vollendete ein Werk des Dahingegangenen, arbeitete
auch für sich u tempera heilige Familien- und Zimmerge-
mälde, welche leicht verwechselt werden , weil sie etwas von
dem Meister haben. Eine Probe seines neuen, nicht ganz der
alten Einfalt entrückten, aber doch in der Zeichnung fleiggi-
gern und im Colorit stärkeren Styls ist in S. Jacopo tra
fossi. Dort belindet sich ein Gemälde mit den Heil. Zanobi
und Francesco beiluxlserer lieben Frau, die auf einer hohen
Bühne sitzt; eine damals gewöhnliche Vorstellung aller Schu-
len! Reifer zeigte sich seine Behandlung un'd ausgebildeter in
einer Hinnnclfalli-t, die in S. Picr Maggiore, einer eingeganß
gcnen Kirche, "war, wo unter andern Figuren auch ein ganz
Buonarrotißseher H. Thomas war. Viele andere bedeutende
Werke von ihm kann man nicht aufzählen, da er von Hause
aus wohlhabend und in goldener Mittelmüssigkeit genügsam
mehr aus edler Lust, als um Lebenscrwerbs willen malte.
Berühmter ist Rieciarelli, welchen die Geschichte mgi-
stens Daniele rliVolterra nennt, und beinah 31g den
glücklichsten von Michclangelohs Jüngern schildert. In
Siena 'v0n Peruzzi und Razzi, wie man sagt, erzogen,
dann Gehülfe des Perino dcl Vaga, folgte er einem wun-
derharcn Zuge, Bnenarroti nachzuahmen, so dass dieser
sich darüber freute, ihn in den Arbeiten im Vatican als Stell-