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Florentiner
Schule.
Zweiter
Zeitraum.
die Vertheilnng der Tinten in seiner Art ist. Von diesen
werden Copien gemacht worden seyn, manche von Niederlän-
dern, soviel die Farbe verräth; manche wieder von Italienern
mehrerer Schulen, indem das Colorit so verschieden ist. Auch
nehme ich Michelangelots Schüler hier nicht aus, wenn
gleich Vasari sie uns alle als sehr schwach schildert. E;
nennt die, welche bei ihm im Hause wohnten, Pietrn
Urbane, einen geistreichen Pistojeser, der aber nicht gern ar-
beitete, Antonio Mini, einen Florentiner, und Ascanie
Condivi da Ripatransone, die zwar guten Willen, aber
wenig Talent hatten, daher nichts Erhebliches leisteten. Die
Ferraresen rechnen zu seiner Schule ihren Filippi, den
Vasari nicht kennt, der es aber wol verdient hätte. L0-
mazzi setzt Marco da Pino hinzu, Palomino auch den
Bergamasker Castelli, von dessen Meister in Rom alP nn-
sere Schriftsteller schweigen, und Gaspar Bacerra aus
Andalusien, einen berühmten spanischen Maler; ferner Alonzo
Berrugese, den Vasari allein zu den Künstlern rechnete,
die in Florenz Michelangelws Carton studirten, wie
Franco und andere Ausländer thaten, nicht eben seine Schü-
ler. In der Geschichte der spanischen Malerei wird von Allen
ein Römer aufgeführt, den sie Matteo Perez dwilessio,
oder d'Alcssi nennen. Er soll viele Jahre in Sevilla gelebt
und dort viele Bilder gefertigt haben, unter welchen im Dom
der heil. Christoph hervorragt, der ihm mit 4000 Scudi be-
zahlt wurde. Als Luigi Vargas, ein vorzüglicher Schüler
Perinws del Vaga, aus Rom zurückgekehrt sei, habe ihm
Alessi gern den Platz geräumt, und sei wieder nach Italien
zurückgekehrt, wo ihn Preziado gefunden. Aber er finde;
ihn vielmehr in Rom in der Sistina, wo er ihm zwci Bilder,
dem Weltgerichte seines Meisters gegenüber, zuschreibt. Die;
sind Werke von Matteo da Leccio. welcher sich bestrebte
Michelangelo und Salviati nachzuällen, aber von Taja
und denen, die noch etwas gesunden Verstand haben, bedauert
wird. Er fertigte diese Arbeit zur Zeit Gregors XllL; und
Weder er ging Michelangelo etwas an, noch der ßnggb-
liche Alessioß), ein fabelhafter Name, den wir in der A"-
53) Botlari zw-eifelt in den Anmerkungen zu Prezißddm
Briefe, 0b dieser angebliche Schüler M ichelangeloüi Gele n: zu