Vinci ,
Buonarroti
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Novelle spricht; einem Bilde, welches Bottari später bewun-
dernswerth nannte, nicht nur wegen der Soldaten, welchg
Buoxiarroti, da. der gute Mann das Bild nicht fertig bekom.
men konnte, mit Kohle zeichnete, Giuliano aber nachher
malte, sondern auch im Uebrigen. Das Wahre scheint zu
seyn, dass er nicht viel Erfindung hatte, und nicht Einem Style
getreu blieb. Er nahm seine Gedanken bald von diesem, bald
von jenem, wie in der bereits erwähnten Krippe, WO man
Frate's Style begegnet. Betrachtet man aberjede seiner
Figuren für sich, so war er in seinen Nachahmungen ziem-
lieh glücklich, und besonders, wie es scheint, inlBologna und
im Johannes dem Täufer sehr geachtet. In Florenz malte er
viele Madonnen und heilige Familien , welche man mittels der
Bologneser Gemälde vielleicht an der Fnrheuvertreibung, an den
plumpen, schwerfälligen, wie an Wagebalken anfgehenkten Män-
nern, an den zuweilen ohne Noth zum Schmerz verzogenen
Mäulcrn erkennen kann. Eines davon ist bei den Edlen Or-
lnndini zu sehen.
Michelangelo Buonarroti, dessen Denkwürdigkeiten
noch bei seinem Leben von zweicn seiner Schüler herausgegeben
wurdenfii) ward 25 Jahre nach Lionardc geboren. Wie
diesem, ward ihm ein schöner Geist zu Theil, und war er
sehr zungenfertig; daher seine Witzworte denen der Griechischen
Maler bei Dati die Wage halten, ja wol jedes andern auch
n0ch.so witzigen und scharfsinnigen Kopfes. Er war nicht,
wie Vinci, für das Gefällige und Anmuthige geschaflen, dafür
aber kühneren und umfassendem Geistes. Darum gewältigte er
alle drei Künsfe, und hinterliess in jeder Milster, welche meh-
rere Künstler hätten verewigen können, wenn seine Gemälde,
Standbilder und Gebäude drei von einander verschiedene Ur-
heber gehabt hätten. Auch er gab, wie Vinci, von Kindheit
auf Beweise eines Talents, die dem Meister das Geständnis
abnöthigten, er wisse weniger, als der Schüler. Domenico
Ghirlandajo war es, der aus Eifersucht auf seine Meister-
24) Vnaari, der M's. Leben 1550 hernusgab und in einer zwelilen
Auflage erweilerle; und Ascanio Condivi du Ripatrnnnolue
im Jahre 1555, zehn Jahre vor Bll0hlfl'0li,l Tode, (Nun Aul-
gabr. Pisa 1823. 8. 9-) L_
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