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Florentiner
Schule.
Zweiter
Zeitraum.
Kreuze vor, jezt in der Lorenzckirche zu Florenz. Er wett-
eifcrte in Pisa mit Perino del Vaga, Mecherino und
Andrea del Sarto.,_ dort der Langsamkeit beschuldigt, aber
beliebt wegen der goldenen Einfachheit und Zierlichkeit, die
er immer hatte. Man hat manche Gemälde von ihnr als Raf.
faelisch empfohlen; was, wie wirlsehcn werden, auch Lnini
und andern Lionardisten begegnete. Er hatte Schüler, die
sichnachher andern Meistern ergaben; ganz ihm eigen scheint
ein Zanobi di Poggino anzugehören, der viele heut zu
Tage unbekannte Bilder für die Stadt lieferte.
Ein trefilicher Nachahmer VincPs, fast dem Luini selbst
vergleichbar, tritt in der Sacristci des H. Stephan zu Bn-
logna auf, wo ein Johannes in der Wüste ist, mit der Auf.
schrift Jul. Flora, die man Julias Flnrentinus liest, welche;-
aber unbekannt ist. Dafür ist zu lesen Julizmus Florenlinus
und Giuliano Bugiardini zu verstehen Wir wissen au;
Vasari, dass er in Bologna war, und in S. Fraucesco eine
Madonna zwischen zwei Ileiligen, malte, die sich noch dort
beiindet, und keinem Style näher kommt, als dem Lionardp
schon. Betrachtet man die Behandlung in diesem Bilde, so
möchte man ihm auch wol den Heil. Johannes , vielleicht
auch eine Krippe in der Cauonica di S. Salvatore, und ein
andres Gemälde in einem Privaihause zuschreiben, welches
dieselbe? Unterschrift führt. Wollte man Vasari trauen, S9
wäre Giuliano ein schwacher, wenn auch höchst fleissiger,
darum aber auch freilich sehr langsamer lllalcr gewesen. Da-
zu müsste er da Vinci ganz und gar nicht gehören, weil er
uns als Mitschüler des Bucnarroti, (lchüffe Albcrtinel-
rli's und als Colorist einiger Bilder von Frate beschrieben
wird. Indcss sehe man hier wul zu, ob Vasari nicht, wie
auch sonst, geirrt, und die Werke des Mannes, wie seinen
"Styl, nicht zu flüchtig betrachtet habe._ Er hat ihn als albern,
und gleichsam als Bild genügsanier Aruiuth, breiten Lobsprecher
lßiller Mudounen, und versclnvexiderisch in ihrem Preise be-
Ißhfieben, der desshalb auch dem Michelangelo zum Troste
gßdienli- Indem Vasari so den Leser durch Schilderung de;
Menschen zu unterhalten suchte, hat er wol flas Verdienst de;
Malers nicht gehörig geschützt. Dies beweiset die Verachtung,
womit er von dem Märtyrthum der H. Katharina in S. Maria