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Florentiner
Schule.
Zweiter
Zeitraum.
Versuch in" Oelß auf AWand zu malen nicht gliickte"). Auf
andere Weise vielleicht führte er im Kloster des H. Onofrio
zu Rom ein Bild unserer lieben Frau mit dem Gotteskinde im
Ärm aus; ein RaffaePsches Gemälde, das sich aber an meh-
rern Stellen der Wand schon abgeblättert hat")! Es giehz
dort mehrere schöne Werke, die, wenn man rathen dürfte,
wol jener Zeit angehören möchten, wo Lionardo, so zu sa-
gen, auf seiner Glanzhöhe angekommen, und von keinen an-
dem Sorgen zerstreut, besser,'als je, malen konnte. So da;
Werk, welches lange in Mantua war, und bei der Plünderung
der Stadt, wie man glaubt, gestohlen und verborgen ward,
bis es nach mancherlei Schicksalen theuer" an den Russischen
Hof verkauft ward. Es ist eine heilige Familie, hinter wel.
eher man ein Weib von grossartiger Schönheit stehend er-
blickt"). Das Bild hat die Chiffre Lionardo', nämlich
ein D mit einem L und V verflochten, wie man auf dem Ge-
mälde der Herren Sanvitali in Parma sieht. Der Rath P41-
gave, der dasselbe in seinen Handschriften erwähnt, war der
Erste, der es sah und erkannte, als es 1775 nach Mailand
gebracht und auch dort verborgen wurde. Dieser Kenner der
Malerei vermuthete, dies Gemälde sei in Rom, und für eine
Prinzessin von Mantua, oder vielmehr für Leo's X. Schwägerin
verfertigt, weil er darin RaffaePs damals in Rom höchst
beliebte Manier wunderbar nachgeahmt fand. Man könnte diese
Vermuthung mit der Madonna zu S. Onofrio unterstützen,
welche in RaffaePs Geschmack ist; und weil das Gemälde
in Mantua auch in diesem Geschmack war, so,orgte Lio-
nardo dafür, wie Pagave meint, dass die Nachwelt es nicht
für eine Arbeit RaffaeFs hielt, und setzte deshalb seine Na-
b
Vasari und Marietie über den langen Brief über Vinci im
2. B. der Ilrlulerbriefe sagen. D.
13) Das berühmte Blatt, das Reitergefecht von G. Edelingk, i"
eine Gruppe aus diesen berühmten Cartons des du Vin ci, Q.
14) Pitmra rnßhellcsca will sagen: ein Bild in RaffaePs Arg
Pietro Palmaroli hat es reslaurirt. Seitdem ist es sehr schön
von Marry und Longhi in Kupfer gestochen: worden. Q.
15) Vielleicht eins der beiden Bilder, welche Ifnnrl Ifunst und
Altcrllnun in St. Petersburg (TVeinzur 1827.) S. 68 u. 75 beschreibt,
Dies Buch enthält ausserdem eine treliliche Charakteristik des da
Vinci, Q.