Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

der 
Kupferstecher - 
und 
Holzschneidekdnst. 
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immßThlIl ein Abdruck unbestreitbar z. B. aus Bologna seyn, 
wird er darum, weil er roher, als die. FiniguerraJschen 
ist, auch älter seyn? Um 1440 hatten bereits Maso und die 
Florentiner nach Masaccio den Styl verfeinert; können wir 
denn dasselbe auch von den übrigen Schulen sagen? Dazu , ist es 
denn so ausgemacht, dass die Silberarbeiter, aus deren Händen 
jene Abdrücke hervorgingen, die besten Zeichner aufgesucht 45), 
und nicht etwa z. B. die Bologneser eine Pieta von Jacopo 
Aranzi, die Venezianer eine Madonna von Jacobello del 
F iore brauchten? Also führe man nur nicht so leichthin 
das Trockenste, Roheste und Hässlichste gegen Finiguerra 
an, um ein höheres Alterthum zu beweisen; sonst möchten wir 
leicht in Scalzzvs lutiges Sophisma verfallen, der die Gas- 
senbuben für die  ältesten Menschen {in Florenz und der Welt 
hielt, weil sie die misgestaltetsten waren (Boccaccio 6, 6). 
"Und so bleibe denn Maso in seinem Besitz, bis Jemand äl- 
tere Blätter und Schwefelabdrücke, als die seinigen, aufzeigt. 
Bei dem zweiten Zustand der Kupfersteoherei will ich 
deutsche Meister nicht erwähnen, weil ich darüber nicht hin- 
längliche Kunde habe. Ich spreche also blos von Italien; und 
da will ich denn hie: Vasari und Lomazzo mit einander 
vergleichen, wovon der eine ihn in Unter  der andere in Ober- 
italien anfängt. Vasari nämlich sagt. im Leben Marcan- 
tonio's, „auf Finiguerra folgte Baccio Baldini, ein 
Florentiner Goldschmied, der, weil er nicht viel Zeichnung 
hatte, alles nach Erfindung und Zeichnung des San dro Bot- 
ticello machte. Als dies Andrea Mantegna in Rom er- 
fuhr, so veranlasste es ihn, viele seiner Werke zu stechen." 
In Sandro's Leben nun giebt er die Zeit, in welcher dieser 
sich auf die Kupferstecherei legte, genau an. Als er nämlich 
nach beendigter Arbeit in der Sistina schnell nach Florenz 
zurückgekehrt war, "erläuterte er einen Theil des Dante, 
und stellte die Hülle" dar, und stellte sie in Druck, wozu er 
viel Zeit brauchte, und woraus, da er nicht arbeitete, in sei- 
neni Leben unendlich viel Unordnung entstand." So wurde 
46) C ellini in der Vorr. zu s. Tramztp äell, arißceriu behauptet, 
Maso habe Pollajuolow Zeichnungen gebraucht. Aber Zani 
S. 40. hat die: siegreich widerlegt. LÄ  
1. saß  G 
	        
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