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LBuch.
III.
Abschnitt.
Ursprung
Fortgang
Er setzt hinzu, dies habe ihm der Florentiner Goldschmied
Baldini nachgemacht. Nach diesem nennt cr Botticelli;
auch Pollajuolo hätte er nennen können. Endlich bemerkt
er, dass. von dort aus die Erfindung nach Rom an den Man-
tegua, und nach den Niederlanden an Martin, genannt le
Clef, gekommen. Die Abdrücke der ersten Art, welche Fi-
niguerra machte, sind grossentheils verloren gegangen. Die
in Florenz bei den Camaldolesern aufbewahrten, werden ihm
zwar zugeschrieben, aber doch nicht mit Gewissheit"). lhm ge-
hört der Schwefelabdruck des für die Kirche S. Giovanni 1452
gearbeiteten Hostientellers , wo er in vielen kleinen Figuren die
Himmelfahrt (vielmehr Krönung. Q.) Mariens vorstellte. Er war
ehemals im Museo des Propst Gori, welcher ihn in seinen
Diptychen (B. III, S. 3l5.) beschrieben hat; jetzt im Cabi-
net Durazzo mit Gori's eigenhändiger Bemerkung, dass er
ihn mit dem Original verglichen habe. m). Von Abdrücken auf
sie allmälig 'von der Schwefeltliiche, welche das Licht geben sollte,
weggenommen, wie man auch beim Kupferdruck verfahrt. Zuletzt
musste das Ganze mit Oel übergangen werden, damit der Schwefel
den Silberglanz bekam. L.
15) Sie sind an einem beweglichen kleinen Altar, und mochten
wol Abdrücke eines Niellirers seyn, der diese Arbeit für einen klei-
nen ähnlichen Altar, oder Reliquienschrein gemacht hatte, wenn ich
recht; vermuthe. Ehe er das Niell darauf brachte , machte er diese
Schwefelabdrücke, welche nachher in jenen Altar in schöner Symmg-
trie eingelegt wurden. Sie sind in Form und Grösse verschie-
den und dem Bau des Altars gemiiss, an dem Giebelfelde, an dein
Grunde und an den Pfeilernhen angebracht u. s. w. Viele sind ver-
loren gegangen; viele sind noch vorhanden. Die kleinsten stellen
meistens biblische Geschichten vor, die grössten evangelische Ge-
schichten, an der Zahl 14, beinah ä Elle hoch. L.
16) Hier muss ich noch einen andern Schwefelabdruck desselben
Hostientellers erwähnen, welchen der Senator Prior Seratti besitzt.
Dieser Abdruck entspricht dem Original Strich für Strich; der so
schwere Charakter der Köpfe Masow ist ganz wiedergegeben und,
was mehr sagen will, er ist eingeschnitten, oder vertieft, wie du
nach dem eben beschriebenen Verfahren seyn musste. Der Abdruck
Durazzw s, wie sich aus dem Druck ergiebt, ist nicht so treu;
es fehlen einige Blümchen, welche die Gewänder schmücken, es icg
nicht die gleiche Vollendung darin, er scheint auf der Oberfläche
eben. Dies thut seiner Aechlheit keinen Eintrag. Von einem und
demselben Hotienteller machte man mehrere Abdrücke, so wie man
ihn nach und nach stach. Wenn in dem Durazzoischen Abdruck
die grössere Vollendung fehlt, so heweiset dies nur, dass er früher
genommen ist; und ist der Stich nicht, wie auf dem andern, so
kann ich darum nicht annehmen, das er gar nicht. vorhanden sei.
Die schon erwähnten Camaldoleser Schwefelabdrüclre scheinen geprägt