der
Kupferstecher -
und Holzsclmeidekunst.
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nigellum genannt ward, woraus bei uns nielln geworden. Diese,
dem Silber einverleibt, gab nun das Dunkel, oder die Schat-
ten, auf dem Hellen, und das Ganze sah wie ein Helldunkel
auf Silber aus. Es gab viel treflliche Niellirer, Forzore,
den Bruder des Parri Spinelli von Arezzo, Caradosso
und Arcioni") aus Mailand, Francia aus Bologna, Gio.
Turini aus Sicna, und die drei Florentiner, die in der
Kirche S. Giovanni wetteiferten, Matteo Dei, Antonio
del P Ollajuolo und Maso Finiguerra, von dessen un-
glaublich fein gearbeiteten Hostientellcrn viel Rühmliches ge-
sagt wird").
Nach Vas ari soll der Anfang in Kupfer zu stechen von.
Maso gemacht worden seyn. Um mehrerer Deutlichkeit wil-
len unterscheide ich drei verschiedene Zustände dieser Kunst.
Der erste ist dieser. Finiguerra pflegte die Furchen, oder
Eingrabungen in Silber nicht eher mit Niello auszufüllen, als
bis er von seinen Werken Abzüge gemacht hatte. „Er prägte
sie in Erde ab, und nachdem geschmolzeuer Schwefel darauf
gegossen war, wurden sie abgedruckt und mit Rauchschwarz
überzogen, nahmen sich also in Oel aus, wie Silber. Dies
that er auch mit feuchtem Papier und derselben Tinte, indem
er mit einer Walze es allenthalben leise überging, wodurch sie
denn nicht nur wie gedruckt, sondern wie Federzeichnung
aussahen So sagt Vasari im Leben des Marcantonio.
12) Von beiden hanüfelt Azfxör. Lea de nobflizale rerum. c. 41.,
und lobt in der Nielllirkunst besonders den zweiten, der in der
Kunstgeschichte so wemg bekannt ist. Morelli natiz: p. 204. L.
I3) Seitdem ist ühyer diesen Gegenstand folgendes sehr gründliche
Werk erschienen: Essmi zur {es nielles, gruvures des orfävres jla-
rcnlius du XVc. SüFe-le; pur Dvuclursne aüzä, Paris 1826. in 8. Q,
Vgl. Ueber Niellaarbeilen. Aus Finrillws lzinterlassenen Papied
ren m Sclzorifs Kunslbl". 1825. N. ss 31. W.
14) Vaari ist seiner Kürze wegen von Einigen nicht vergmu.
den wurden. Er giebt das Verfahren Mnsoä! fßlgenderlnassen an:
Nachdem er in die Platte gegraben hatte, drückte er sie erst vor
dem Nielliren in einer feinen Erde ab; da nun der Stich recht: und
vertieft war, so kann der Abdruck verkehrt und erhaben heraus. Auf
diesen nun gosl er zerlupsenen Schwefel, und machte davon einen
zweiten Abdruck, welcher wieder rechts und vertielt wurde. Auf den
Schwefel musste nun die Kienrusstinte gesetzt werden, damit sie die
Vertiefungen ausfüllle, welche die Schatten geben aollten: dann wurde
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