Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

80 
Buch. 
III. 
Abschnitt. 
Ursprung 
Fortgang 
sollte man meinen, die Holzschneidckunst sey der Uebergang 
zur Kupferstecherkunstm), und so ist es wol auch hier und 
da der Fall gewesen. Vasari aber, der im Grunde mehr eine 
Geschichte_ der Toscaner Künstler, als der Malerei und der 
Künste geschrieben hat, leitet ihren Ursprung von den Arbei- 
ten in Niello ab, einer alten, im 15. Jahrhundert in Florenz 
besonders betriebenen, im folgenden aber, trotz CellinPg 
Bemühung, sie aufrecht zu halten, in Vergessenheit gerathe- 
neu Kunst. Sie wurde bei silbernem und heiligem Gerüthe an- 
gewendet, wie Kelchen, Mess- und andern Erbauungsbüchern, 
Reliquienschreinen, Hostientellern; auch bei weltlichem, wie 
Degengriden, 'l'afelaufsätzen, Armbändern und andcrm Frauen- 
schmuck. Auch war sie sehr gebräuchlich bei Schränken von 
Ebenholz, die stellenweise mit silbernen Standbildchen, und 
niellirten Plättchen, worauf Figuren, Geschichten, Blumen- 
werk vorgestellt waren, verziert wurden.  Im Dom zu Pistojn 
ist noch eine grosse silberne Altardecke stellenweise mit Kreis- 
feldern verziert, wo Bildnisse und auch Scenen aus unserer 
Religionsgeschichte niellirt sind. Auf Silber also grub man mit 
dem Grabstichcl die Scene, das Bildnis, das Blumcnwerk, das 
man eben wollte"), die Furche wurde dann mit einer Mischung 
von Silber und Blei ausgefüllt, welche ihrer Schwärze Weggn 
10) S. Ja h. Gott]. v. Quzzndüs vEntzarlrjf zu einer Geschichte 
der Kupferslecherlrunst und deren Wechseluzzrlvzrlgen mit andern 
zeiclanendcn Künsten. ülit zwei Beilagen. Lpz. 1820. 8. W_ 
H) Die k. Galleria zu Florenz erhielt im J. 180i einen silbernen 
Hostienteller, der ehedem der Gesellschaft des H. Paulus gehörte 
und bei Abscballhng dieses frommen Vereins verkauft wurde. El- 
stellt die Bekehrung Pauli vor; viele und verständige Figuren, von 
einem unbekannten neueren und minder tüchtigen Künstler, als Masm 
Er war mit Niello verziert; um aber diese Arbeit zu erforschen, 
wurde sie schon vor Jahren heruntergenommexi, und die Platte 
wieder in den Zustand versetzt, wie sie unter dem Grabstlcbel des 
Goldschmied; hervorgegangen war. Es fand sich, dass die Einschnitte, 
oder Furchen [lach waren, und nach Art derjenigen auf unsern Kupfgr_ 
lilatten; es wurde die Platte mit Schwärze überzogen und etwa, 20 
schöne Abdrücke davon gemacht. Einer ist in der Sammlung des 
Senators Bali Martelli; ein auswärtiger Kunstfreutitl erklärte ihn für 
ein Werk von Duni; aus welchem Grunde, weiss ich nicht, wenn 
anders nicht etwa Doni ein Gediiclitnisfehler für Dei ist. L. Du- 
chesne macht sich über diese Note des Lanzi sehr lustig, und 
zeigt die Unmöglichkeit llletallplatlen vom Niello zu befreien. Essai 
sur [es Nielles. Pug. l8. Q.
	        
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