der
Kupferstecher -
und"
Ilolzschneidekunst.
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gegeben, heilige Bilder in Holz zu schneiden 6). Dasselbe ge-
schah bei manchen Anfangsbuchstaben im Anfange der Buch-
druckerkunst. Erweitert ward diese Erfindung zu Rom in
einem 1467 herausgckommenen Buche, und zu Verona in einem
andern vom Jahre 1472. Das erste enthält die Meditationen
des Card. Turrecremata mit Figuren in Holz geschnitten und
dann colorirt; das zweite ist betitelt: Roöerti Valturii
opus de re milituri, und ist mit vielen Figuren, lllasehinen,
Festungswerken, Belagerungen verziert; ein seltenes Werk, das
ich nebst vielen andern aus der ersten Zeit zu Bassanol in der
Bibliothek des Grafen Remondini sah. Zu bemerken ist, das;
das bVerk Turrecremataw von Ulrich Ha n, das Valtu-
rio'sche von Joh. v. Verona gedruckt ist, und die Holz-
schnitte in diesem dem Matteo Pasti zugeschrieben werden,
einem Freunde des Valturio und für die damalige Zeit gu-
ten llilaler7). Nach diesem Vorgange wuchs die Holzsehneide-
kunst immer mehr und wurde von grossen Männern betrieben,
wie Albrecht Diirerg) in Deutschland, Mecherino in
Sieno, Domenieo delle Greche, Domenico Cam-
Pagnola und andern bis auf Ugo da-Carpi, der durch
eine Erlindung9) einen neuen Zeitraum in dieser Kunst be-
zeichnet; wovon bei der Modeneser Schule die Rede seyn wird.
Schreitet der menschliche Geist in Entdeckungen gewöhn-
lich so fort, dass es vom Leichtern zum Schwerern geht, so
6) In der ältesten Knrthause zu Buxheim ist ein H. Christoph im
Begriff mit dem dßSllSiiilldl-B auf dem Rücken über den Fluss zu schrei-
ten; dazu leuchtet ihm ein Einsiedler. Darauf zu lesen ist das Jahr
1423. L. (Eine treue Cople dieses alten Holzschnitte-s, den Christoph
vorstellend, findet man in G, Gulllieb von Mn rr Jaurnal zur
Jfunstgescliiclzle, 2. T11, S. 104. S. irie's geäzeävrlc d'une cullerrtirm
zvnup. rl'r"slrzznpes, von He inelve. S. 250. Q.) Andere Andnchtsbil-
der in Menge finden ich auf der wolfenhüttler Ullli ßlldefn deutschen
Bibliotheken Holzschnitte wie Spielkarten. S, Iluber T1 l. p. 36._ L,
7) Muffen" Verona illuslrala, P. III. cal. 195 , und P. II. col.
es. 70. L.
8) S. hierüber die von Ba rtsch erhobenen Zweifel. Die grössten
deutschen Holzschneider waren Pilgrim, Resch und Lützel-
burger. Q.
9) Diese Erfindung ist die, Blätter mit mehrern Holzgtöclren zu
drucken, wudurch sie gemachten Zeichnungen gleichen, was Blätter
in cluir ubscur genannt. werden. Allein jener deutsche Meister Pil-
grim lebte vor Hugo da. Carpi, und fertigte vortreffliche Arbei-
ten im Helldunkel. Q.