Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

78 
Buch. 
III. 
Abschnitt. 
Ursprung 
Fortgang 
es heisst: „Die Kunst und das Gewerbe gedruckter Karten 
und Figuren" habe abgenommen „wegen der grossen Menge 
von Zuckcrpapieren und bunten gedruckten Figuren," die dar. 
aus entstanden, und worin befohlen wird, dass dergleichen 
künftig nicht Statt finde. Zanetti, dem wir diesen Nach- 
weis verdanken 4), bemerkt, sie müssten lange vor 1441 gang- 
bar gewesen seyn; weil diese Kunst dort einmal geblüht habe, 
dann verfallen, und endlich wieder durch den umsichtigen Für- 
sten gehoben worden scy. Dergleichen Schicksale, die doch 
eine lange Reihe Jahre voraussetzen, führen wenigstens auf 
den Anfang des funfzehnten Jahrhunderts zurück. Und in diese 
Zeit scheinen die alten Spielkarten zu gehören, welche der ehe. 
malige kaiserliche Gesandte zu Venedig, Graf Giac. Dllrälzzo, 
in seinem reichen Cabinet gesammelt hatte, die jetzt in das 
seines Neffen, des March. Girolamo übergegangen sind. Sie 
sind weit grösser, als unsere heutigen, und sehr ileischig, wie 
das Baumwollenpapier der alten Handschriften. Die Figuren 
darauf sind in goldnem Felde, undtbestehen aus drei Königen, 
zwei Frauen, zwei Buben, einem zu Pferde; jeder hat Stab 
(Carreau), Degen (Pique), oder Pfennige (Treifle). Vom 
Becher (Coeur) 5) habe ich nichts gesehen, entweder, weil sie 
damals nicht gebräuchlich waren, oder wahrscheinlicher, weil 
eine so beschränkte Zahl von Karten keinen volltändigen Be- 
griff vom ganzen Spiele geben kann. Die Zeichnung kommt 
der des Jacobello del Fiore sehr nahe. Kennern schien 
die Arbeit Druck, die Farben durch Patronen (trafen-o, Trafo- 
retten, Stippelformen) aufgestrichen. Ein älteres Denkmal 
dieser Gattung kenne ich nicht. 
Da unterdessen in Italien schon die Buchdruckerei einge- 
führt war, so iing man auch an, die Bücher mit Figuren in 
Holz zu verzieren. Die Deutschen hatten bereits ein Beispiel 
4) Letter: pittoriclze. 
321. 
5) In der deutschen Karte wäre dies in der Folge: Eicheln, Schel- 
len, Grün, und Rmh, womit ursprünglich Bauer-, Adeh, Bürger. 
und Geistlicher Stand angedeutet wurden. S. J. G. Immun. Breiz- 
ko p f "s Vers. den Urspr. der Spielkarten, die Eirgfizlärung des Lein- 
papiers und den Aufl der Holzscloneidek. in Europa zu erforscken. 
Tlz. L. S. 32  W.
	        
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