Florentiner
Schule.
Zeitraum.
Abschnitt.
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Dichter dargestellt ist. Die Götterversammlung, die Beschäf-
tigungen der Künste und Wissenschaften, die grotteskenarti-
gen Einfassungen, hier und da mit kleinen Bildnissen, verra-
then, dass Vante den Grundgedanken des Werks vortrefflich
auffasste. Die Zeichnung ist der fleissigsten des Botticelli
ähnlich, das Coloril: heiter, lebendig, leuchtend. Für dies
ausnehmend gut gearbeitete Werk verdiente der Künstler mehr
Ruf, als er hat. In Bartolommeoüs Leben hat Vasari,
oder seine Abschreiber, den Attavante mit dem Miniatur-
maler Gherardo verwechselt, der zugleich Musivarbeiter,
Holzschneider im Geschmack Albrecht Diirevs, und Maler
war. Arbeiten von ihm in jeder dieser Gattungen sind noch
vorhanden. Sicher aber waren es zwei Künstler, wie Pia-
beweiset.
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Da wir kurz vorher Pictro Perugino nannten, der
lange in Toscana lehrte, so können hier auch seine Schüler
Platz linden, welche in seiner Manier fortarheitetcn: Rocco
Zoppo, ven welchem in Privathüusern zu Florenz Madonnen
waren, und wol noch sind; Baccio Ubertini, ein grosser
Colorist, welchen der Meister desshalb gern zum Gehülfen
brauchte; Francesco, Baccioßs Bruder, mit dem Zuna-
men il Bacchiacca, bekannt durch S. Lorenzo im Mar-
terlhum des S. Arcadio, in. kleinen Figuren, Worin er, wie in
Grottesken, sehr stark war und sehr an die neuere Kunst:
rühftß- Diese", Welche in ihrer Vaterstadt Florenz lebten,
kann noch Niccolö Soggi heigcsellt werden, der, wiewol
auch Florentiner, doch, um nicht mit bessern Malern wetteifern
zu müssen, meistens in Arezzo lebte, wo es rihm nicht an
Aufträgen fehlte, Hier im Presepio in Madonna delle Lagri-
me, und an andern Orten der Stadt und der Umgegend sieht
man, wie genau, fleissig und fertig er arbeitete; hätte er nur
mehr Genius gehaht! Diese Naturgahe aber, welche, nach Mar-
tial, Büchern, und ich setze hinzu Gemälden, langes Leben
verleiht, fehlte ihm. Eben dies Lob eines ileissigen, freilich
aber auch miihseligen und kalten Malers, ertheilt Vasari
dvm Gerino da Pistoja, welcher den Nonnen des H. Pier
Maggiore ein Bild hinterliess, das später für die K. Gallerie
angekauft ward, mehrere andere der Stadt S. Scpolcro, und