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Untcritulien.
läuch.
damals wetteifernden Künstlern den Vorrang zu; mir scheint
er wenigstens mit den Ersten zu wetteifern und sich selbst zu
übertreffen. Für das Vaterland bildete er zwei edle Schüler,
Tommaso Bernabei, der ihm genau nachabmte und von
dem in S. M. del Calcinajo ein Werk vorhanden ist; und Tur-
pino Zaccagna, der einen ändern Styl hatte. Er soll für
die Kirche der H. Agathe in Cantalena bei Cortona im Jahr
1537. ein Gemälde geliefert haben.
Don Bartolommeo della Gatta hat für die Sistina
nichts Eigenes gemalt; er half nur dem Signorelli und
Perugino. Er war im Engelkloster zu Florenz mehr für
die Miniatur, als für die Malerei erzogen worden. Nachdem
er Abt zu S. Clemente in Arezzo geworden war, trieb er dort
beides; war auch in Musik und Baukunst bewandert. Von sei-
nen Gemälden ist, laut eines handschriftlichen Wegweisers nach
Arezzo, dort nichts, als der H. Girolamo im Dom in einer
Capelle, welcher 1794 mit der Tünche in die Sacristei ge-
schafft wurde. Schüler des Abts waren Domenico Pecori
und Matteo Lappoli, Aretinische Edelleute, welche nach
andern Mustern in der Kunst fortschritten; besonders der Erste,
wie man an dem Gemälde in der Pfarrkirche sehen kann, wo
Maria das ihr von ihren Schutzheiligen empfohlene Volk von
Arezzo unter ihren Mantel nimmt. Es hat Gesichter, die von
Francia zu seyn scheinen, schöne Architektur, einsichtg-
volle Zusammenstellung und verständigen Gebrauch des Goldes.
Wenn wir Vasari glauben, so bildeten sich nach des
Abts Lehren, oder vielmehr Mustern, zwei Miniaturmaler sehr
aus: Girolame, der auch von Riclolfi nebst Laneilaq
unter den Zöglingen der Paduaner Schule genannt wird, und
Vante, oder, wie er sich unterzeichnete, Attavante, ein
Florentiner. Von ihm sind zwei Briefe im 3. B. der Jllaler-
Öriqfä. Aus Vasari und Tiraboschi (T0. VI. p. 1204.)
ersieht man, dass er viele Bücher für den König Matthias von
Ungarn ausgemalt, welche nachher in der lllerliceischen und
Estenser Büehersammlung geblieben sind. Eins aus der Mar-
eusbibliothek in Venedig hat mir Morelli gezeigt. Es ist
das XVerk des Marelianns Capella, wo der ganz dichteri-
sche Gegenstand, so zu sagen, von einem miniaturmalenden