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Schule.
Zeilruxxxxl.
Abschnitt.
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det, machten sie ihr: dort sehr berühmt. Ferner Alessio
Baldovinetti, ein berühmter, unglaublich fleissiger und ge-
nauer Maler, guter Mosaikarbeiter und Ghirlandajois Mei-
ster. Von seiner Geburt Christi in der Halle der Nunvziata
und von seinen übrigen Werken ist jetzt mehr noch die Zeich-
nung, als das Colorit übrig, weil die Tinten, wegen Schwäche
der Mischung, erloschen sind. Ihnen füge ich hinzu Andrea
Verrocchio, einen berühmten Bildhauer, tüchtigen Zeichner,
ausserdem auch Maler, wicwol mehr zum Zeitvertreib, als von
Gewerb. Als er in S. Salvi eine Taufe unseres Herrn malte,
malte sein damals noch jugendlicher Schüler Vinei einen Enq
gcl; der schöner war, als die Figuren des Meisters"). Dieser
erzürnt, sich von einem Knaben übertroifen zu sehen, rührte
nie wieder einen Pinsel an.
lllasaccio's Schüler, wie Baldinucci meint, oder
vielmehr Nachahmer, mehr aber hinsichtlich der Stellung, der
Abründung und des Faltenwurfs, als in Anmuth- und Farben-
gcbung, war A-ndrea del Castagno, ein schznaelivoller
Name in der Geschichte. Er lebte in der Zeit, wo das Ge-
heimniss der Oelmalerei von Johann van Eyck entdeckt
wurde (um 1410 und in Italien sich allmäiig nicht nur
L
27) Dieses Gemälde befindet sich jetzt in der Gallerie der Akade-
mie zu Florenz. Auch Carlo Amoretti (ßleuwrie sloriclie su
In vim, gli sliulj e le opere di Lfrmardo du Vinci. Milans
1804 in 8.) wiederholt diese Geschichte von dem Engel, den Leo-
nardo gemalt haben soll. S. ll. Dies Gemälde hat sehr gelitten
und es ist daher nicht möglich jetzt zu entscheiden, oh die Hand des
Schülers den llleislei- übertroffen habe. Wenigstens scheint jetzt der
Abstand nicht so gross, dass Verrocchio durch Leonardo habe
enlmuthigt werden können. Q
28) In Guarientiw Alzbecedaria, Art Gio_ Abeyclr, wird ein
Bildchen dieses Malers angeführt, das auf der Dresdner G-allerie he-
findlich ist, mit der Jahrangabe 1416, als, sagt (Lhdieser Meister
berühmt war und schon in seiner zweiten Manier, In Oel, malte.
Es stellt Madonna vor, auf einem prächtigen Stuhl mit dem göttli-
eben Kinde, welches von der H. Anna auf einem Strohstühlchen sjz-
zend einen Apfel anmuthig erhält, Daneben der kleine Johannes und
Joseph, dessen (Gesicht des Malers Ebenbild ist. Ein VVapen auf
diesem Bilde zeigt, dass es für irgend einen Grossen gemalt wurde.
Es ist sehr gut erhalten und wird von G u. das Wunder der Male-
rei genannt, iheils weil es bis auF das Geriith höchst lleissig gear-
Leitet ist, theils besonders, weil das Zimmer, worin die Handlung
vorgeht, Bett, Fenster, erhöhter Fusshodeil, kurz Alles genau per-
speelivisch ausgeführt ist, Mithin mögen auch in diesem Theile der
Malerei die Niederländer den Italienern vorangegangen seyn, L.