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Unteritalien.
Buch.
Neffe, ein Tommaso di Mareo hervor, welche ich leicht,
wie andere mittelmässige, die durch kein hinterlassenes Werk
mehr bekannt sind, übergebe. Betrachtung aber verdient
Bernardo Nello (li Gio. Falconi von Pisa, der dort
im Dom viele Bilder auf Holz malte, und von welchem zwei.
felhaft ist, ob er von dem Nello di Vanni verschieden sey,
{der allein unter den Pisaner Malern des 14. Jahrhunderts auf
dem Friedhof malte. Franeeseo Traini von Florenz aber
giebt sich als seinen Meister weit überlegen kund durch sein
grosses Gemälde in der Kirche Caterina zu Pisa, wo er den
Thomas von Aquino nach seinem wahren Ansehen und
in seinem grössten Ruhme darstellte. Er steht mitten im Bilde,
unter dem Erlöser, der den Evangelisten und ihm Strahlen zu-
scndet; von ihm ergiessen sie sich auf eine Menge von Zuhü.
rern, Mönche, Doetoren, Bischöfe, Cardinäle und einen Papst.
Zu den Füssen des Heiligen sind, wie von seiner Lehre besiegt,
Arius und andere Neuerer; neben ihm Plato und Aristo-
teles mit ihren aufgeschlagenen Büchern; was hier nicht zu
loben steht. In diesem Werke ist keine Kunst der Gruppirung,
keine Abründung der Gestalten, und der allzu gezwungeuen,
und kalten Gebärden viele; wol aber sind die Gesichter deut-
lieh und wahr, in den Kleidern ist etwas Alterthümliehes, und
in der Composition- etwas Neues, das gefüllt. Gehen wir nun
zu den Giettisten über!
Den Schülern Giottoüs ging es zumeist, wie den Jün-
gern grosser Männer; sie getreuen sieh nicht, sie zu übertref-
fen und streben bles, ihnen mit Leichtigkeit nachzuahmen. Da-
her gedieh unter den Florentinern und andern, welche nach
Gietto im 14. Jahrhundert blühten, die Kunst nicht, wie sie
wol gekonnt hätte. Giotto erscheint in mehrern der kurz
vorher genannten Städte, neben Cavallini, Gaddi und An-
dem, immer als Meister; und wer seinen Styl kennt, dem
braucht jener ähnliche, aber meistens minder gresse und anmu-
thige seiner Jünger nicht weitläufig beschrieben zu werden. Nur
von dem Florentiner Stefano giebt uns Vasari einen höh-
ern Begriff; seiner Angabe nach war Stefano in jeder Gat-
tung von Malerei besser, als Giotto. Er war Sohn einer
Tochter Giottws, Katharina, hatte ein Talent, Schwic_
rigkeiten in der Kunst aufzufinden, und ein Streben, sie mehr