Vorwort.
VII
rücksichtsvoll, nicht selten mit bombastischen, alll
gemeinen, ständigen Kunstausdrücken wiederge-
gebenes, von der Zeit und ihren Sprechern ihm
Ueberliefertes enthält. Wie so wenig Dnrchgrei-
fendes findet sich hier über das innere Leben
und Weben der Malerei, über die Weehselbedzüge
derselben, des Christenthulns, der Kirche und des
Staats! Wie Vieles hat ein vaterländisehes, ja
landschaftliches Vorurtheil entstellt! Gerade je man-
nichfaltiger der Stoff war, desto sorgfältiger war
das Einzelne in der Zeichnung fest zu umreissen,
in der Färbung abzustufen, sollte auch das allge-
meine und Gesammtleben der Malerei in seinem
Kreislauf und seinen Pulsen weniger erforscht und
geschildert werden. Seine Landsleute haben ihn
wol über unsern grossen und liebenswürdigen
Winckelmann erheben; aber gerade. was diesen
auszeichnet, sein alterthümlicher derber Charakter,
sein leicht ansprechbarer und erglühender Kunst-
sinn, der sich in das innere Leben, dessen äusse-
res Spiel das Kunstwerk ist, versenkt und ausldie-
sen seinen Tiefen es gleichsam nachschaift, möchte
wol Lanzi am allerwenigsten besitzen.
Darum, nicht, wie kaum, iVohlwollenden und
Verständigen gegenüber, gesagt zu werden brauch-
te, aus schnüder Herabsetzung eines Verdienstes
innerhalb seiner Sphäre, stand dem edlen und
würdigen Freunde und Kunstfreiulde , dem die-
ser deutsche Lanzi soviel Schätzbares verdankt,
wohl an, in einer vorausgesendeten Abhandlung
den kunstrichterlichen Standpunct des Vfs. treu