Florenti-ner
Schule.
Zeitraum.
Abschnitt.
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dem Friedhof die Weltschöpfung, wo ein fünf Ellen hohe;-
Gott Vater das grosse Gebäude der Himmel und Elemente
stützt; und drei andere, der erste Mensch, seine Söhne und
Noah. Auch sind dort die Kreuzigung, die Auferstehung, und
die Himmelfahrt des Erlösers. Grosses Ebenmaas ist da nicht
zu suchen; Zeichnung verstand er wenig, und in den Figu-
ren befolgte er andere Regeln, als die Schlankheit der Glot-
tisten. Schönheit und hinlüngliche Iilannichfaltigkeit fehlt
seinen Köpfen; die frommen Frauen bei dem Gekreuzigten
haben fast alle dieselben gemeinen, und durch hässliches Mund-
aufsperren noch hässlichern Züge, Doch ist manch männli-
ches Gesicht darunter, das durch Lebhaftigkeit, oder-Gesichts-
bildung anzieht, namentlich Kain. Auch in den Gebärden ist
zuweilen die Natürlichkeit zu loben, wie in dem, Welcher sich
voll Schreckens von der Schädelstiitte wegwendet und flieht.
Die Gewänder sind mannichfaltig, in Zeueh und Futter ver-
schieden, und mühsam mit Blumen und Besiitzen verziert.
Früher, als auf dem Friedhof, arbeitete er auch in der Pauls-
kirche zu Ripa d'Arno, wo ihm ein gewisser Bruno di Gic-
vanni, sein ehemaliger lllitschüler, half, welcher für den
Künstler der Heil. Ursula, die noch in der Komturei vorhan-
den ist, gehalten wird. Da. er Buffalnracccßs Ausdruck
nicht erreichen konnte, so ergänzte er dies mit Zeichen und
Worten aus dem Munde der Figuren, welche das erklären soll-
ten, was Mienen und Gebärden nicht sagen konnten; worin
ihm Cimabue voranging, und der seltsame Oreagna nebst
andern folgte. Dieser Bruno war, nebst Nello di Din o,
Buffalmacccfs Gesell bei den Streichen, die sie dem ein-
fültigen Calandrino spielten. Diese alle verdanken ihre
Erwähnung Boccaccio's Decamerone im 8. Tage; und,
wie sie, ein Zimmermaler Bartolo Gioggi, Sacchett?!
lcheint es min", als könne er mit Giotto wenig Verkehr- gehabt
haben; denn dieSe sind theils roher und ungeordneter in der Zu-
sammenstellung der Figuren, theils ganz eigenthümlich, durch eine
ins Schwertäliige ausnrmende Fülle und Grösse der Formen; Jedoch
scheint sich dieser Meister, wie er auch gelueissen habe, V01" Seinen
Zeitgenossen und Vorgängern durch die Kennlinien der Zeichnung
nackter Körper BUSZUlCiCiHIell. Sind vor ihm wohl andere nackte
Figuren, als die des Gekreuzigten, (largenlcllfworden! Q.