Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

F lorentiner 
Schule. 
Zeitraum. 
Abschnitt. 
35 
freilich sicherer. Die sogenannte Gothische Schrift fängt nach 
1200 an, hier schneller, dort später; und im ganzen l4.Jahr- 
hundert bis ungefähr in die Mitte des 15. ist alles mit über- 
flüssigen Linien überladen, dann erst kehrt die Römische 
Schrift wieder, Welche Formeln die Künstler bei Unterzeich- 
nung ihrer Namen brauchten, werden wir bald an schickli- 
eherem Orte sehen. Ich habe hier eine Paläologie der Male- 
reiizu geben für gut gehalten, weil malf aus Unachtsamkeit 
hier gerade so häufig geirrt hat, und noch irrt. Doch be- 
scheide ich mich gern, dass die gegebenen Regeln, wenn sie 
auch einige Zweifel aufhellen mögen, Pdoch darum nicht un- 
trüglich, noch allumfassend sind. In Sachen des Alterthums 
ist nichts gefährlicher und thöriehter, als allgemeine Vor- 
schriften und Systeme aufstellen, die oft Ein Beispiel umwer- 
fen kann. 
Florentiner 
Schule. 
Erster 
Zeitraum.- 
Zweiter 
Abschnitt. 
nach 
FJm-entiner Maler, die 
üerts lebten. 
bis 
Giottü!) 
Ende des 
15. Jahrhun- 
Es ist merkwürdig, dass Vasari im Leben des Jacnpo 
von Casentino, wo er die händsclmriftlichen Gesetze der Lu- 
casgesellschaft, welche nachher Baldinucci herausgab, an- 
l) Ehe wir weiter schreiten, müssen wir wol noch einmal nach 
Giuuu zul-üpkhlickglk E1- wird wegen der Natürlichkeit seiner 
Werke gewöhnlich gelobt. Hierunter darf man'aber nicht etwa 
jene Kindlichkeit im Ausdruck verstehen, welche sPälYe 319549? 91'- 
reichten, deren Darstellungen ganz Bilder der Seele sind und die so 
von innen heraus bildeten, Giotto bildet, könnte man sagen, von 
aussen nach innen. Die starren Formen der frühem Kunst konnte er 
nicht anders überwinden. als dass er die Menschen im wirklichen Le- 
ben beobachtele und so der sichtlichen Natur die Geinülhszeichen 
ahlernte; er IKOIHIIC sie noch nicht aus sich entwickeln, da ihm der 
alle Kunstslyl in den Weg trat. Seine Zeitgenossen mussten erstau- 
nen, in seinen Werken hlenschen im Handeln, nicht blus typische, 
starre Geslallen zu sehen. (liottu stellte Scenen dar und mehr 
durch Handlungen, als durch Mienen drückte er Gesinnungeil und 
(iefühle aus. Man vergleiche LanzPs und Baron Rumohrs Schile 
üßrlmgen des Giottoschen Kunstcharakiers mit einander. Q.
	        
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