Florentiner
Schule.
Abschnitt,
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Heiligenscheine, ihre Kleider, und Besiitze, Hatten darin auch
wol die Maler selbst Geschick, so scheinen sie doch Schnitz-
ler und Vergolder dabei gebraucht zu haben, die mithin sich
ihnen anreihten, und, wie sie, ihre Namen unter die Arbei-
ten setzten. So thaten die kurz vorher erwähnten Cini und
Saracini; vorzüglich ein Ferraracr, der zu Venedig auf Ge-
mälden der Vivarini seinen Namen voransetzt (S. Zanetti
pittur. ven. p. 15); und im Dom zu Ceneda steht unter ei-
ner Krönung der Maria, wo der Maler sich nicht um Nach-
ruhm kümmerte, der Name des genannten Schnitzlers, wie
mir Lorenzo Giustiniani, ein Venediger Patrieier mitge-
theilt hat: 1438 a di 10 Frever Christafalo du Ferara
intajb.
Gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts, als allmälig das
Gothisehe in der Baukunst abkam, ward auch die Zeichnung
der Schnitzler besser. Man stellte nun auf die Altare ablange
Tafeln mit verschiedenen pfeiler- oder süulenartigen Unten
schieden oder Abtheilungen, zuweilen auch blinden Thürcn
und Fenstern, so dass die Ancona oder der Altaraufsatz eini-
germassen den Antlizseiten von Palästen, oder Tempeln glich.
Zuweilen brachte man einen Frics, und darüber noch einen
Giebel mit andern Bildern an. Unten standen die Heiligen,
und oft waren ihre Geschichten in einem vertieften Feldchen,
oder an dem stuligcn Unterbau gemalt. Nach und nach nahm
man die Unterschiede weg, die Verhältnise der Figuren wur-
den grösser; und auf- einer ununterschiedenen Tafel um den
Thron unseres Herrn standen die l-leiligemnicht mehr so ker-
zengerade und siiulcnartig, sondern in verschiedenen Stellun-
gen und Bewegungen; ein Brauch, der noch um 1500 wal-
tetel Die Vergoldung derb Gründe nahm gegen Anfang des
15. Jahrhunderts ab; die der Kleider hingegen nahm zu, und
die Besätze und Schleppen daran waren nie so. breit, als
damals; bis endlich gegen Ablauf des Jahrhunderts das
Gold sparsamer, und im folgenden fast gar nicht gebraucht
wurde.
Nicht wenig Verdienst um die Kunst erwürhc sich, wer
uns genau bclehrte, welche Farben, Harze und Mischungen
die Griechen brauchten. Unstreitig kannten sie das beste Ver-
fahren hierin durch eine, wenn auch verfälschte, Ueberlic-
I. au. C