Studien
ZUT
Madonna mit
der
Anna.
kopieen
Mailand.
sieht
man
in
den
Uffizien
ZU
Florenz
und
in
der
Brera
Zll
Wir besitzen zu diesem Werke mehr Studien als zu irgend einer
andern Schöpfung Lionardds. Zunächst kommt eine Federzeichnung
im Louvre (Br. 188) in Betracht, wo die Madonna auf dem Schooss
der h. Anna fast herabgleitend dargestellt ist und mit der Rechten das
Christuskind umfasst, das man vom Rücken sieht, wie es neben ihr
auf der Bank sitzend sich an sie schmiegt, während die Grossmutter,
sich von ihrem Buche wendend, liebevoll auf das Kind herabblickt.
Der Kopf der h. Anna erinnert an den auf dem ausgeführten Bilde,"
im Üebrigen ist die Üomposition so wenig lionardesk, erinnert viel-
mehr in ihrem erkünstelten Aufbau so stark an Michelangelo, dass sie
eher einem Nachfolger dieses Meisters als dem Lionardo zu entsprechen
scheint. Ganz anders verhalt es sich mit einer geistreich hingeworfenen
Federzeichnung der Akademie zu Venedig (Br. 39), in welcher man
in der That die erste Idee zu Lionardds Gemälde erkennen darf.
Die Madonna sitzt hier seitwärts gewendet auf dem Schoosse der
h. Anna "und hält mit beiden Armen das Christuskind, das sich eifrig
zu dem daneben" stehenden Lamme herabneigt. Für den Kopf der
Anna bietet das Bild zwei Varianten: die erste Idee lässt ihn zu weit
aus der Gruppe herausragen, was dann zu Gunsten eines geschlosseneren,
mehr pyramidalen Aufbaues geändert wurde. Dennoch befriedigte diese
Lösung, bei welcher das Lamm für die Composition nichtigünstig ver-
werthet war, mit Recht den Künstler nicht, und so entstand jene end-
gültige Redaktion, die in dem ausgeführten Bilde vorliegt. Zu dieser
befinden sich nun mehrere vorbereitende Studien in derselben Samm-
lung. Zunächst die ganze Composition in einer leichten Rothstift-
zeichnung (131240), von der indess zweifelhaft sein könnte, ob sie nicht
vielmehr eine flüchtige Studie nach dem Gemälde ist, wenn nicht
gewisse Pentimenti am rechten Arm und Fuss der Madonna für die
Ursprünglichkeit des Entwurfs zeugten. Sodann obendort ein Blatt
(Er. 41) mit Studien für das Kind, ungemein geistreich mit dem Roth-
stift gezeichnet, wobei der Künstler zweimal die ganze Figur des
Kleinen, dann etwas grösser den Kopf, den Oberkörper, ein Mal den
linken Arm, dann den Vorderarm mit der Hand und endlich das linke
Bein ausgeführt hat. Das schöne Blatt ist überaus lehrreich, weil es
in die Werkstätte des schaffenden Geniusblicken-lässt. Ebendort ist
dann, gleichfalls in Rothstift ausgeführt, die schöne Studie zum Kopf
der h. Anna (Br. 42), eine andere, leicht mit der Kohle hingeworfene