Litta.
läfadonxxa
Vi erge
basrelief.
31.1
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Madonna mit dem Kinde, welche der Herzog dem mit ihm verschwä-
gerten Kaiser Maximilian schenkte; so die Bildnisse des Herzogs,
seiner Gemahlin und ihrer Kinder, welche Lionardo im Jahre 1495
i1n Refectorium bei Sta. Maria delle Grazie auf die Wand malen musste.
Leider sind diese, weil er sich dazu der Oelfarbe bediente, längst von
der Mauer vollständig abgeblättert. Auch eine Madonna mit dem Kinde,
dem Erzengel Michael und dem h. Johannes, welche mit der Jahrzahl
1492 bezeichnet war, und sich im Besitz des Grafen Sanvitali zu
Parma befand, scheint verschollen zu sein. Eine Nacktstudie zu einer
ähnlichen Composition (Madonna mit einem Heiligen und Johannes dem
Täufer) bewahren die Uffizien. Dagegen besitzen wir eine kleinere
Madonna, welche offenbar der frühesten Mailänder Zeit angehört und
1865 aus dem Palast Litta in die Ermitage nach Petersburg gelangt
ist. Die junge Mutter blickt voll Innigkeit auf ihr Kind, das emsig
an ihrer rechten Brust saugt und mit dem Händchen nachhilft, während
die andre Hand ein Vögelchen hält. Es ist ein Bild holden Mutter-
glücks, ausgeführt mit der ganzen Zierlichkeit und Sorgfalt eines
Schülers Verrocchids, und selbst in der Farbenstimmung verräth sich
noch der Mitschüler des Lorenzo di Credi. Ebenso erinnert die Vor-
liebe für allerlei Schmuck, wie sie in dem Saum des Gewandes und
dem durchwirkten, das schöne Haar der Madonna zusammenhaltenden
und von da her-abfallenden Schleier sich zu erkennen giebt, an die
Goldschmiedschule, aus welcher Lionardo hervorgegangen ist. Die
wunderfeine, bis in die kleinsten Einzelheiten sich erstreckende Durch-
führung spricht ebenso für den Anfang der Mailänder Zeit, wie die
noch etwas bunte florentinische Färbung, der blaue Mantel mit gelbem
Futter, das rothe Kleid, die kühlgraucn in den Schatten bräunlichen
Fleischtöne und der _Mangel jener vollendeten, duftig weichen Behand-
lung (des sfumato), welches die späteren Werke Lionardds auszeichnet.
Dagegen sind Zeichnung und Modellirung, sowohl im Kopf der Ma-
donna, der den bekannten Lionardesken Typus noch nicht zeigt, wie
namentlich in dem köstlich bewegten Kinde, von hoher Vollendung.
Durch zwei Bogenfenster ist der Blick in eine Landschaft geöffnet,
welche zum ersten Mal die grossartige Alpenwelt, die Lionardds Phan-
tasie später so oft beschäftigt hat, zur Geltung bringt.
Einen entschiedenen Fortschritt erkennt man in einer grösseren
Madonnencomposition, welche unter dem Namen der nvierge au bas-
relief" bekannt ist. (Fig. 5). Hier verräth die Madonna in dem edlen
Kopf und dem grossartigen Gewandwtlrf nichts mehr von dem engen