Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Nachträge 
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und 
Band. 
Auf dem Schloss Colalto bei Conegliano enthält die Kapelle S. Salvatore 
einen bedeutenden Freskencyklus aus gothischer Epoche. Nicht bloss, wie 
Crowe und Cavalcaselle berichten, an der Decke und an der linken Wand des 
Schiffes, sondern namentlich auch an der westlichen Wand hat ein hervor- 
ragender Künstler, der in seiner Entwicklung dem Altichiero und Avanzo nahe 
steht, eine Reihe von Bildern ausgeführt, welche an der Westwand mit der 
Beschneidung und Taufe Christi sowie dem Gastmahl des Herodes beginnen 
und darauf Scenen aus der Legende eines Bischofs folgen lassen. An der 
nördlichen Seite des Tonnengewölbes sodann sieht man zwei weitere figuren- 
reiche Darstellungen aus derselben Legende; ferner die Verklärung Christi. 
An der südlichen Gewölbseite, von Westen beginnend, Christus im Tempel 
lehrend, der Tod der Madonna, wobei der Erlöser ihre Seele zu sich nimmt; 
dann die Auferstehung Christi. Es sind ausgezeichnete Arbeiten in einem reich 
durchgebildeten giottistischen Stil, etwa der Richtung Altichierds entsprechend; 
die fein entwickelten Gewänder mit kräftigen, lebensvollen Motiven, die aus- 
drucksvollen Bewegungen, die anmuthigen und würdevollen Köpfe verrathen 
einen Künstler von selbständiger Empfindung. Dieselbe Hand malte fernei-"an 
der südlichen Wand des Schiffs S. Georg, der die gefesselte Jungfrau vom 
Drachen befreit; dann die h. Ursula mit ihren Jungfrauen, ein Bild voll reizen- 
der Gestalten und lieblicher Köpfe, meistensain dem herkömmlichen giottdschen 
Typus mit geschlitzten Augen, die h. Ursula aber schon mit dem Ausdruck 
offener, lebensvoller Anmuth. Daran schliesst sich eine Darstellung der thro- 
nenden Madonna, die dem in ein rothes Röckchen gekleideten Christkind die 
Brust giebt; zu den Seiten des Thrones zwei Bischöfe. Zwei liebliche Engel 
halten hinter der Madonna einen Teppich ausgebreitet. Die Formen sind schon 
von weicherer Fülle und anmuthigem Reiz; die Hände namentlich verrathen 
in ihrer natürlichen Bewegung ein entwickeltes Naturgefühl. Die Färbung ist 
durchweg licht und klar in warmen Tönen, aber das Streben nach freierem 
Formgepräge hat schon zu einer kräftigeren Modellirung und einer reicheren 
Abstufung der Schattirung geführt. 
Bei Herrn Morelli in Mailand befindet sich ein männliches Porträt von 
Basaiti, bezeichnet M. BAXITVS  1521, welches sich bei einem kraftvonen 
Kolorit von tiefem Ton durch die feine blasse Carnation auszeichnet.
	        
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