F riauler
Pomponio Amalteo.
Sebastiano Florigerio.
603
Petersburg. Das Bildniss einer anmuthigen jungen Dame, welches
durch das röthliche Kolorit die Hand Licinio's verräth, besitzt die Ga-
lerie zu Augsburg. Ein anderes Damenbildniss mit dem Namen des
Künstlers und der Jahrzahl 1533 sieht man in der Galerie zu Dresden,
das Porträt des noch jugendlichen Prokurators Ottavio Grimani vom
Jahr 1541 im Belvedere zu WVien. Interessanter sind diejenigen Werke
Licinio's, in welchen er ganze Gruppen von Personen in gemüthlichem
Zusammensein dargestellt hat. Solcher Art ist ein Familienbild mit
nicht weniger als neun lehensgrossen Figuren in der Galerie Borghese
zu Rom, das wieder den Namen des Meisters trägt, in der Behandlung
und Auffassung jedoch ungewöhnlich hausbacken und langweilig. Weit
besser, wenngleich durch Retouchen beschädigt, ist ein Familienbild
von zehn Halbfiguren in der Galerie von Hampton Court vom Jahr
1524, noch anziehender in derselben Sammlung eine Dame, die auf
dem Spinett spielt und mit einem neben ihr stehenden Manne spricht,
während eine alte Dame aufmerksam zuhört. Ein anderes Familienbild
besitzt die Ermitage zu Petersburg, ein ähnliches die Galerie auf
Alnwick Oastle.
Von den übrigen Künstlern dieser Gruppe erwähne ich noch den
Pomponio Anzalteo, Schüler und Schwiegersohn P0rden0ne's, 1505 ge-
boren, meistens in San Vito thätig, wo sich noch mehrere Werke
von ihm erhalten haben. Auch andere Orte im Friaul besitzen zahl-
reiche Werke des bis 1584 mit ungeschwächter Kraft thätig-en Künst-
lers. Eine Verkündigung von 1546 im Dorn zu Cividale, eine Anzahl
von Bildern in den Kirchen und dem Stadthaus zu Udine, eine Altar-
tafel vQn 1564 im Dom zu Treviso lassen den Künstler als einen
schwächlichen Nachzügler Pordenonds erkennen.
In ähnlicher Stellung finden wir bei Pellegrino den Sebastiano
F Zorige-rio, der ebenfalls die Tochter seines Meisters heirathete und zwar
gemäss eines Vertrags vom Jahr 1527, nach Welchem 61' Sißh dagegen
verpflichtete zwei Jahre lang unentgeltlich für Pellegrino zu arbeiten.
Die Akademie zu Venedig besitzt von ihm ein ursprünglich für die
Schuhmacherzunft in Udine gemaltes Bild (Nr. 556), welches die Ma-
donna mit den Heil. Rochus, Sebastian und der h. Monica darstellt.
Es ist ein gediegenes Werk von trefflich durchgebildeten Gestalten
und duftig weicher Behandlung mit zarten grauen Schattentönen im
warmen Fleisch; namentlich der h. Sebastian, der in Bewegung und
empfindungsvollem Ausdruck fast an Sodoma erinnert, ist eine edle
Gestalt. Ein anderes Madonnenbild in San Giorgio zu Udine vom