Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Friauler  
Pellegrino. 
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welche mit den Verhandlungen betraut waren. Aber im Herbst des- 
selben Jahres finden wir ihn schon wieder in Udine beschäftigt, wo 
er für San Rocco um ein Honorar von 45 Dukaten ein jetzt arg 
verwüstetes Altarbild der Madonna mit dem h. Sebastian und Rochus 
ausführte. 
Bald darauf kehrte er nach San Daniele zurück, um die Fresken 
in S. Antonio vollends zum Abschluss zu bringen. Er malte nun an 
den beiden Bogenfeldern nördlich im Chor die Versuchung des h. An- 
tonius und seinen Tod, stark ausgeblichene Werke in röthlichgelber 
Färbung, flüchtig und weich gemalt, die Figuren nicht sehr durch- 
gebildet, obwohl lebendig in den Bewegungen, namentlich in den phan- 
tastischen Teufelgestalten auf der Versuchung. Sodann folgt an der 
nördlichen Wand des Chores das grosse Bild der Fusswaschung. Hier 
ist ein entschiedener Einfluss Pordenone's zu spüren, der namentlich 
in dem grösseren Stil, den volleren Gestalten, der Vorliebe für grosse 
Vordergrundiiguren in Rückansicht mit starker Verkürzung, endlich in 
den rundlichen Köpfen, denen die schärfere Durchbildung fehlt, sich 
deutlich verräth. Besonders edel und mild ist Christus, dessen Geberden 
mit denen des sichtlich betroffenen Petrus lebendige Zwiesprache halten. 
Auch das Nackte ist recht gut behandelt, wenngleich mehr in allge- 
meiner Weise ohne tieferes anatomisches Verständniss. Dasselbe gilt 
von der Darstellung Christi in der Vorhölle an der gegenüberliegenden 
südlichen Chorwand, wo ähnliche Breite der Behandlung und Weichheit 
der Formen bei entsprechender Lebendigkeit der Schilderung wieder 
an Pordenone erinnert. Christus ist unbedeutend, ja sogar wenig an- 
sprechend, Eva dagegen ein recht guter Akt, Adam ebenso und dabei 
lebendig bewegt, die Carnation erscheint goldig warm, etwas rosig 
angehaucht. Darüber sieht man in der Lünette die Darstellung eines 
Wunders des h. Antonius, ohne Frage eins der besten Bilder des Cyklus. 
Es wird die Wiedererweckilng eines todten Knaben in trefflich belebter 
Scene vorgeführt, wobei die ausdrucksvolle Creberde der angstvoll 
liebenden Mutter und die mannichfach bewegten Frauengruppen überaus 
anziehend wirken und die warme Harmonie des Kolorits bei allerdings 
etwas dekorativer Behandlung einen angenehmen Eindruck macht. Pelle- 
grino erinnert hier einigermassen an die flüchtigeren Fresken Luini's. 
Es folgt sodann der Triumphbogen, welcher den Chor vom Schiff 
trennt, reich mit schön gezeichneten grau in grau gemalten Flach- 
ornamenten an den Pilastern dekorirt, am Bogen hübsch mit Schildern 
unterbrochen. Darüber stehen in den Zwickeln, gleichsam als Grenz-
	        
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