Friauler
Pellegrino.
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welche mit den Verhandlungen betraut waren. Aber im Herbst des-
selben Jahres finden wir ihn schon wieder in Udine beschäftigt, wo
er für San Rocco um ein Honorar von 45 Dukaten ein jetzt arg
verwüstetes Altarbild der Madonna mit dem h. Sebastian und Rochus
ausführte.
Bald darauf kehrte er nach San Daniele zurück, um die Fresken
in S. Antonio vollends zum Abschluss zu bringen. Er malte nun an
den beiden Bogenfeldern nördlich im Chor die Versuchung des h. An-
tonius und seinen Tod, stark ausgeblichene Werke in röthlichgelber
Färbung, flüchtig und weich gemalt, die Figuren nicht sehr durch-
gebildet, obwohl lebendig in den Bewegungen, namentlich in den phan-
tastischen Teufelgestalten auf der Versuchung. Sodann folgt an der
nördlichen Wand des Chores das grosse Bild der Fusswaschung. Hier
ist ein entschiedener Einfluss Pordenone's zu spüren, der namentlich
in dem grösseren Stil, den volleren Gestalten, der Vorliebe für grosse
Vordergrundiiguren in Rückansicht mit starker Verkürzung, endlich in
den rundlichen Köpfen, denen die schärfere Durchbildung fehlt, sich
deutlich verräth. Besonders edel und mild ist Christus, dessen Geberden
mit denen des sichtlich betroffenen Petrus lebendige Zwiesprache halten.
Auch das Nackte ist recht gut behandelt, wenngleich mehr in allge-
meiner Weise ohne tieferes anatomisches Verständniss. Dasselbe gilt
von der Darstellung Christi in der Vorhölle an der gegenüberliegenden
südlichen Chorwand, wo ähnliche Breite der Behandlung und Weichheit
der Formen bei entsprechender Lebendigkeit der Schilderung wieder
an Pordenone erinnert. Christus ist unbedeutend, ja sogar wenig an-
sprechend, Eva dagegen ein recht guter Akt, Adam ebenso und dabei
lebendig bewegt, die Carnation erscheint goldig warm, etwas rosig
angehaucht. Darüber sieht man in der Lünette die Darstellung eines
Wunders des h. Antonius, ohne Frage eins der besten Bilder des Cyklus.
Es wird die Wiedererweckilng eines todten Knaben in trefflich belebter
Scene vorgeführt, wobei die ausdrucksvolle Creberde der angstvoll
liebenden Mutter und die mannichfach bewegten Frauengruppen überaus
anziehend wirken und die warme Harmonie des Kolorits bei allerdings
etwas dekorativer Behandlung einen angenehmen Eindruck macht. Pelle-
grino erinnert hier einigermassen an die flüchtigeren Fresken Luini's.
Es folgt sodann der Triumphbogen, welcher den Chor vom Schiff
trennt, reich mit schön gezeichneten grau in grau gemalten Flach-
ornamenten an den Pilastern dekorirt, am Bogen hübsch mit Schildern
unterbrochen. Darüber stehen in den Zwickeln, gleichsam als Grenz-