566
Buch.
Kapitel.
Die Venezianer.
das noch grössere Bild der Anbetung der Könige Nr. 57 ist wieder
von leuchtender Kraft tizianischer Farbengebung und von grosser Ge-
diegenheit bei aller Breite und Freiheit der Behandlung. Die Art der
Erzählung und die schöne Landschaft erinnern an die Idyllen Palmafs.
An diesen und so vielen andern grossen Bildern erkennt man deutlich,
welche Kraft durch die Fülle der Aufträge und die allgemeine Freude
an malerischer Decoration selbst den unbedeutenderen Künstlern jener
Zeit zuwuchs, und wie in der Schule Tizian's der gediegene Naturalis-
mus in seiner künstlerischen Verklärung die Malerei lange noch auf
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Der reiche
Prasser und der
Lazarus, von Bx
Venedig-
bedeutender Höhe erhielt, während in den andern Schulen längst der
unerfreulichste lllanierismus zur Herrschaft gelangt "war.
In derselben Sammlung sieht man eine grosse Anzahl von Hei-
ligengestalten, meist zu zweien verbunden, unter welchen Vieles durch
Kraft und Gluth des Kolorits an Tizian erinnert. Ganz in's Genre-
hafte dagegen geht Bonifazio in der bei den Venezianern beliebten
Darstellung der Ehebrecherin vor Christo Nr. 50, wo die Erzählung
indess wenigstens von erfreuender Lebendigkeit ist. Das anziehendste
Sittenbild (Fig. 129) aber giebt er in derselben Sammlung in der
köstlichen Schilderung des reichen Prassers und des armen Lazarus
Nr. 500. Hier schildert er in heiter novellistiseher Scene das Wohl-
leben eines beguterten Mannes und den behaglichen Lebensgemlss bei