Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Lionardcfs 
Werke. 
iheste 
im Paradiese angefertigt, nach welchem für den König von Portugal 
in Idlandern ein Teppich gewebt werden sollte. Vasari rühmt daran 
besonders die Sorgfalt in der Ausführung der Wiese mit ihren un- 
zähligen Kräutern und Blumen, den Feigenbaum mit den Verkürzungen 
der Blätter und die ebenso meisterhaft gezeichnete Palme. An einer 
Madonna, welche nachmals rPapst Clemens VII. besass, bewundert er 
die ausserordentliclie Naturwahrheit einer Wasserkaraffe mit einigen 
Blumen, auf welchen sogar die Thautropfen mit der grössten Treue 
nachgebildet waren. Eine treffliche Madonna des Lorenzo di Credi in 
der Galerie Borghese zu Romi wiederholt, vielleicht im Anschluss an 
Lionardos Bild, das Motiir. Solche Art des detaillirenden Naturalismus, 
welche wir auch sonst bei manchen gleichzeitigen Italienern finden, ist 
ohne Zweifel unter dem EinHuss Handrischer Bilder entstanden. 
       
 , ig zu machen, welche 
über den malerischen Stil seiner Jugendzeit Auskunft geben. Da er- 
innern wir uns zunächst des schönen Engels auf der Taufe Christi 
seines Meisters Verrocchio (I. S. 317), welchen nach Vasari's Zeugniss 
Lionardo ausgeführt hat. Hier ist die höchste Vollendung des von 
Verrocchio Erstrehten, wunderbare Feinheit in Zeichnung und Durch- 
bildung der Form, Reichthum und Harmonie der malerischen Behand- 
lung, dazu aber Jene strahlende Jugendschönheit und ideale Innigkeit 
schwärmerischen Ausdrucks, welche Lionardds Eigenstes ist, Gßgtützt 
auf dieses wohlbezeugte Werk darf man ihm wohl auch ein erst neuer- 
dings aus dem Kloster von Monte Oliveto bei Florenz in die Galerie 
der Uffizien (Nr. 1288) gelangtes Altarbild der Verkündigung zu- 
Sßllreiben. Es ist ein Breitbild, auf welchem man rechts die Madonna 
vor einem in edlen Renaissanceformen ausgeführten Betpult sitzen sieht, 
(lilg- i), während von der andern Seite der Engel herheieilt, um die 
lälmlllläscllle. Botschäft flu Lorfingen. OÜeber eine Brüstung hinweg fällt 
er ic in eine an sc at mit ypressen und andern Bäumen und 
E232" fßlbsigen Küste, welche einen von Schiffen wimmelnden Fluss oder 
der Ächffisiiiid iiigiiiiiiilifitiilinllliHieifiiiifiuiiiginiiielgiiili 
Iliiliangellläfiiäund jenes starke Heraustreten der Knöchel, das man bei 
daslßääg kl redi findet; diesem haben in der That einzelne Kenner 
Hd 1' zuschreiben wollen, während Croiwe und Cavalcaselle an 
1 olfo Grhnlandajo denken. Aber an Feinheit der Formen, an Hold- 
Seligkeit des Ausdrucks ist das Werk allen übrigen Florentinern der
	        
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