Giorgione.
Idyllen.
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mit der Rahel schildert; es steht zwar wohl in der Auffassung, Weniger
jedoch in dem etwas stumpfen Kolorit auf der Höhe Giorgionds und
wird daher wohl mit Recht neuerdings diesem abgesprochen. Auch das
sogenannte Horoskop in derselben Sammlung, früher in der Galerie
Manfrin, ist zwar von grösserem Glanz der Farbenwirkung, lasst aber
an Feinheit der Zeichnung und Charakteristik, sowie in Durchsichtig-
keit der Carnation manches zu wünschen.
Ist Giorgione recht eigentlich der Begründer dieses durchaus
modernen, nur aus subjectiver Empfindung und eigenster Lebenserfah-
rung hervorgewachsenen Stoiifgebietes, so gilt dies nicht minder von
jenen Halbßgurenbildern, in welchen er auf die Mitwirkung der Land-
schaft verzichtet und, vom einfachen Bildniss ausgehend, durch vertiefte
Seelensprache und anziehende Situationen zu fesseln, ja zu ergreifen
weiss. Das höchste Meisterwerk dieser Gattung ist das berühmte
Lübke, Italien. lvIalei-el. II. 32