Melone.
Altobello
Galeazzo Campi.
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Gemälde der Baubehörde gefallen müssen und dass sie schöner sein
sollen als die von Boccaccino, sonst habe der Maler das erhaltene Geld
wieder zurückzuzahlen. Er malte nun an der rechten Seite des Mittel-
schiifs zunächst das Abendmahl und die Fusswasehung, dann Christi
Gebet zu Gethsemane und seine Gefangennahme, sowie sein Verhör
vor Kaiphas. Sodann an der linken Seite die Flucht nach Aegypten
und den bethlehemitischen Kindermord, beide mit 1517 und mit dem
Namen des Künstlers bezeichnet. Die früheren von diesen Arbeiten
stehen durchaus noch unter dem Einlluss der Ferraresen, leiden mehr-
fach, wie namentlich der Kindermord, an Ueberfüllung der Compositionen
und sind im Kolorit theils bunt und hart, theils Hau. Am meisten
Kraft und Leben verrathen die Bildnisse in den Zusehauergruppen.
Im Ganzen ist aber ein solides Streben nach freierer Gestaltung nicht
zu verkennen, Wenngleich wir keine Einflüsse Romaninds, wie man wohl
gemeint hat, zu bemerken vermögen. Altobello ist auch sonst ein
tüchtiger Bildnissmaler, wie man aus verschiedenen ihm wohl mit Recht
zugeschriebenen Porträts, z. B. in der Galerie zu Bergamo Nr. 182
und dem Museum zu Stuttgart Nr. 222, erkennt.
Der dritte cremonesische Meister, welcher an den Fresken des
Domes betheiligt war, ist Gicm Francesco Bembo. Er malte 1515 an
der linken Seite des Schiffes zwischen den Fresken Boccaccinds und
Alt0bell0's die Anbetung der Könige und die Darstellung Christi im
Tempel, von denen namentlich letzteres Bild durch Klarheit der Com-
position und rafaelische Stileintlüsse sich auszeichnet, während das
erstere mehr den Schulcharakter der Venezianer und deren Farben-
gebung zeigt. Ausserdem sieht man von ihm in S. Pietro zu Cremona
eine thronende Madonna mit Heiligen und einem knieenden Stifter, die
in den freien Motiven der Gewänder, der anmuthigen Bewegung des
Kindes und dem würdigen Ausdruck der Köpfe wieder an Rafael an-
klingt. Das Bild ist mit dem Namen des Künstlers "Johannis Franziscus
Bembinus" und der Jahrzahl 1524 bezeichnet.
Endlich ist unter den älteren Meistern Cremonas Galeazzo Campi
(1477-1536) zu nennen, der sowohl ferraresische als urnbrische Einflüsse
verräth und wahrscheinlich zuerst unter Boccaccino sich gebildet hat.
Wir kennen von ihm nur einige unbedeutende Altarbilder, die ausser-
dem meistens durch Uebermalung oder Verputzung gelitten haben; so
ein h. Christoph von 1516 in S. Sigismondo, eine Madonna in S. Agata,
ein segnender Christus im Palazzo Reale, eine Madonna mit den heil.
Sebastian und Rochus vom Jahr 1518 in S. Sebastiano bei Cremona,
Lübke, Italien. Malerei. II. 31