Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Lanino. 
Bernardino 
GiusePpe 
Giovenone. 
477 
präsentirt. Aus seiner jüngeren Zeit stammen die Fresken in einer Ka- 
pelle des rechten Seitenschifs von S. Ambrogio zu Hailan d, St. Georgs 
Kampf mit dem Drachen und seinen Martertod darstellend. Auch die 
Brera besitzt von ihm einige Fresken, so ein Engelconcert aus S. Marta, 
licht und fein gemalt, ebendort die Einzelfiguren der Martha und Magda- 
lena aus derselben Kirche. Ein recht gutes Altarbild ebendort unter 
Nr. 272 die thronende Madonna mit mehreren Heiligen und einem 
knieenden Stifter. Endlich sieht man auch in der Wallfahrtskirche 
bei Saronno mehrere Fresken des Künstlers. 
Als Schüler oder Nachahmer Gaudenzio's ist sodann auch Gizesejajae 
Giovevzoize aus Vercelli zu bezeichnen, wahrscheinlich ein Sohn jenes 
älteren Girolamo. Man sieht von ihm in der Galerie zu Turin unter 
Nr. 60 ein vortreffliches Bild der Auferstehung Christi, bezeichnet 
„Joseph' Juvenono oppiticea. Christus trägt ganz den Typus wie bei 
Gaudenzio, welchem überhaupt das Bild in der kraftvollen Färbung 
und den energischen Charakterköpfen nahe kommt. Sehr tüchtig ist 
auch ebendort unter Nr. 61 der Auferstandene, welchen die h. Jung- 
frau und Petrus um Gnade für die unten Knieenden anHehen. Auch 
hier zeigt sich noch ein schönes tiefgestimmtes Kolorit, und nur die 
Charakteristik der Köpfe ist etwas Hauer und oberflächlicher.  
WVir haben dieser Gruppe nun auch die Schule von Cremona 
anzuschliessen, obwohl dieselbe weit mehr von den Ferraresen als von 
Mailand künstlerisch bestimmt wird Die Stadt hat im Mittelalter 
eine mächtige Blüthe gehabt, weil sie durch Friedrich Barbarossa als 
Nebenbuhlerin Mailands vielfach begünstigt wurde. Aber ihre Kraft 
und Selbständigkeit erlitt den Todesstoss, als 1322 Galeazzo Visconti 
sie im Sturm einnahm und seiner Herrschaft unterwarf. Von da war 
sie unauflöslich mit den Geschicken Mailands veriiochten. Noch jetzt 
empfängt der Wanderer in der stillgewordenen abseits gelegenen Pro- 
vinzialstadt den gewaltigen Eindruck mittelalterlichen Bürger-stolzes 
durch die Grossartigkeit der Monumente, welche der ehrgeizige Wett- 
eifer mit Mailand entstehen liess. Besonders der Hauptplatz steht selbst 
in Italien durch die Opulenz seiner Anlage und die stolze Pracht seiner 
Gebäude staunenswerth da. In der Mitte erhebt sich der romanische 
Dom mit seiner edlen Marmorfacade, neben welcher links der Torrazzo, 
der höchste Thurm Italiens aufragt, während rechts sich das Baptiste- 
rium, ebenfalls ein mittelalterlicher Backsteinbau, erhebt. Gegenüber 
t) Vgl. Crowe und Cavalcaselle, North Italy II, 437 ff. in Jordans Ausgabe VI, 
504 ff."  Gonte Soresinct Vidoni, 1a pittura Gremonese. Fol. Milano 1824.
	        
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