Lanino.
Bernardino
GiusePpe
Giovenone.
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präsentirt. Aus seiner jüngeren Zeit stammen die Fresken in einer Ka-
pelle des rechten Seitenschifs von S. Ambrogio zu Hailan d, St. Georgs
Kampf mit dem Drachen und seinen Martertod darstellend. Auch die
Brera besitzt von ihm einige Fresken, so ein Engelconcert aus S. Marta,
licht und fein gemalt, ebendort die Einzelfiguren der Martha und Magda-
lena aus derselben Kirche. Ein recht gutes Altarbild ebendort unter
Nr. 272 die thronende Madonna mit mehreren Heiligen und einem
knieenden Stifter. Endlich sieht man auch in der Wallfahrtskirche
bei Saronno mehrere Fresken des Künstlers.
Als Schüler oder Nachahmer Gaudenzio's ist sodann auch Gizesejajae
Giovevzoize aus Vercelli zu bezeichnen, wahrscheinlich ein Sohn jenes
älteren Girolamo. Man sieht von ihm in der Galerie zu Turin unter
Nr. 60 ein vortreffliches Bild der Auferstehung Christi, bezeichnet
„Joseph' Juvenono oppiticea. Christus trägt ganz den Typus wie bei
Gaudenzio, welchem überhaupt das Bild in der kraftvollen Färbung
und den energischen Charakterköpfen nahe kommt. Sehr tüchtig ist
auch ebendort unter Nr. 61 der Auferstandene, welchen die h. Jung-
frau und Petrus um Gnade für die unten Knieenden anHehen. Auch
hier zeigt sich noch ein schönes tiefgestimmtes Kolorit, und nur die
Charakteristik der Köpfe ist etwas Hauer und oberflächlicher.
WVir haben dieser Gruppe nun auch die Schule von Cremona
anzuschliessen, obwohl dieselbe weit mehr von den Ferraresen als von
Mailand künstlerisch bestimmt wird Die Stadt hat im Mittelalter
eine mächtige Blüthe gehabt, weil sie durch Friedrich Barbarossa als
Nebenbuhlerin Mailands vielfach begünstigt wurde. Aber ihre Kraft
und Selbständigkeit erlitt den Todesstoss, als 1322 Galeazzo Visconti
sie im Sturm einnahm und seiner Herrschaft unterwarf. Von da war
sie unauflöslich mit den Geschicken Mailands veriiochten. Noch jetzt
empfängt der Wanderer in der stillgewordenen abseits gelegenen Pro-
vinzialstadt den gewaltigen Eindruck mittelalterlichen Bürger-stolzes
durch die Grossartigkeit der Monumente, welche der ehrgeizige Wett-
eifer mit Mailand entstehen liess. Besonders der Hauptplatz steht selbst
in Italien durch die Opulenz seiner Anlage und die stolze Pracht seiner
Gebäude staunenswerth da. In der Mitte erhebt sich der romanische
Dom mit seiner edlen Marmorfacade, neben welcher links der Torrazzo,
der höchste Thurm Italiens aufragt, während rechts sich das Baptiste-
rium, ebenfalls ein mittelalterlicher Backsteinbau, erhebt. Gegenüber
t) Vgl. Crowe und Cavalcaselle, North Italy II, 437 ff. in Jordans Ausgabe VI,
504 ff." Gonte Soresinct Vidoni, 1a pittura Gremonese. Fol. Milano 1824.